Schlagwort: Kurort

Neue Umfrageergebnisse – Kurorte-Klima: Rückblick auf 2020, Überblick über die aktuelle Geschäftslage und erste Abschätzungen zur Geschäftserwartung in den Heilbädern und Kurorten.

Nachdem es über die Sommer- und ersten Herbstmonate letzten Jahres hinsichtlich der weiterhin anhaltenden Corona-Pandemie ruhiger war, kämpfen wir seit Mitte Oktober mit steigenden Infektionszahlen und Todesfällen gegen die zweite Welle und die ungezügelte Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 und die bekannten Mutationen.

Reisen war zwischenzeitlich wieder möglich, bis wir im November erneut in einen Teil-Lockdown gegangen sind. Da die Infektionszahlen kaum positive Entwicklung verzeichnen, wurden Maßnahmen stetig verschärft und der Teil-Lockdown konsequent verlängert. Erst langsam sind positive Effekte erkennbar: Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland aktuell bei 134. Die Zahlen schwanken weiterhin täglich. Bundesländer wie beispielsweise Schleswig-Holstein (89) verzeichnen laut RKI positivere Werte, andere wiederum melden weiterhin beunruhigend hohe Werte (Thüringen 274, Sachsen 245, Brandenburg 206). Zudem müssen wir mehr als 46.500 Todesfälle vermerken. Positiv: Die weltweiten Fortschritte bei Impfstoff und Medikamenten. In Deutschland konnten mit steigendem Tempo seit dem Impfstart am 27.12.2020 1,5 Mio. Menschen geimpft werden.

Leere Kassen und kaum Hoffnung auf zeitnahe Besserung.

Keine Überraschung: Die Geschäftslage ist schlecht. Mehr als 85% der Teilnehmenden werten für ihren eigenen Kurort aber auch die Heilbäder und Kurorte in Deutschland die gegenwärtige Geschäftslage als schlecht. Überraschend sind einige wenige Ausreißer, welche die Lage als befriedigend oder gar als gut bewerten, sodass sich die Frage stellt: Haben wir uns schon mit der Situation abgefunden und bewerten den Teil-Lockdown als „befriedigend“?

Auch der Ausblick für die nächsten drei Monate schürt keine Freude. Knapp 30% der Teilnehmenden bewerten auch die nächsten Monate als schlecht und mehr als die Hälfte der Teilnehmenden rechnet mit einer gleichbleibend schlechten Geschäftslage. Nicht verwunderlich, denn auch wenn viele von uns mit der Zulassung mehrerer Corona-Impfstoffe auf das neue Jahr 2021 hin gefiebert haben, kämpfen wir weiterhin mit Herausforderungen wie Virusmutationen, Lieferengpässen und einer eingeschränkten Verfügbarkeit von Impfstoffen u.ä. Aber wir können einige Hoffnungsträger identifizieren! Immerhin bewerten 13,0 Prozent (eigener Kurort) bzw. 14,1 Prozent (Heilbäder und Kurorte in Deutschland) die Perspektive der nächsten Monate als zumindest besser ein.

Das Virus bestimmt die Tourismusbilanz 2020: Deutliche Verluste aber auch positive Entwicklungen während der Sommermonate.

Enorme Nachfragerückgänge, Umsatzausfälle und Betriebssterben prägten das Jahr 2020. Das bestätigen unserer Teilnehmenden mit ihren Bewertungen und Einschätzungen. Das erste Quartal, als das Virus noch von der Mehrheit als harmlose Grippe gesehen und nicht wirklich ernst genommen wurde, verläuft im Januar und Februar planmäßig – teilweise auch mit leicht positiven Entwicklungen. Insbesondere das zweite und vierte Quartal (erste und zweite Welle) zeigen die deutlichen Einbußen der Branche. Im zweiten Quartal verzeichnet ein Drittel der teilnehmenden Orte unter 25% der Gästezahlen in Relation zum Jahr 2019. Ein weiteres Drittel verzeichnet zwischen 25-50 Prozent. Im vierten Quartal verstärkt sich die Entwicklung, sodass knapp drei Viertel der Teilnehmenden maximal 50 Prozent der Gästezahlen in Relation zu 2019 verzeichnen.

Erfreulich hingegen das dritte Quartal des Jahres: Hier konnten einige Heilbäder und Kurorte starke Monate mit Rekordwerten oberhalb der 2019er Zahlen verzeichnen, denn auch Gästebefragungen sind eindeutig: Die Reiselust ist weiterhin groß. Die Menschen sehnen sich nach Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände, obwohl sich zugleich auch das Reiseverhalten (mehr Sicherheit, Urlaub in der Nähe, etc. – vgl. Allianz Partners, Studie „Reisen nach dem Ausbruch von Covid-19“) unserer Gäste verändert hat und wohl auch nachhaltig verändern wird.

Grund zur Hoffnung auf ein Ende der Pandemie – Grund zur Hoffnung auf eine Verbesserung der Tourismuswirtschaft!

Aber dennoch ist davon auszugehen, dass sich unser Leben und somit auch Urlaube und Reisen nach und nach wieder normalisieren werden. Das zeigen auch die Ergebnisse zur Nachfrageentwicklung. Mehr als 55 Prozent der Teilnehmer gehen von einer anziehenden Nachfrage im zweiten Quartal 2021 aus. Weitere 38,5% bewerten die Lage eher vorsichtig, gegebenenfalls auch realistisch und gehen von einem Anziehen der Nachfrage im dritten Quartal aus.

Die Effekte der Massen-Impfung werden zum aktuellen Zeitpunkt von den Teilnehmern vorsichtig bewertet. Im ersten Quartal gehen die Teilnehmer von kaum spürbaren Effekten aus. Dies ist mit Blick auf die derzeitigen Herausforderungen wie Lieferengpässen und eingeschränkter Verfügbarkeit, der geplanten Verlängerung des Lockdowns und weiteren verschärften Maßnahmen auch aus unserer Sicht nachvollziehbar. Ab dem zweiten Quartal, ab dem mehr als die Hälfte der Teilnehmer mit einer anziehenden Nachfrage rechnen, erhoffen sie sich auch die Effekte der Impfung leicht in den Gästezahlen zu bemerken. Deutlicher wird es ab dem dritten Quartal. Hier erhofft sich mehr als ein Drittel der Teilnehmer eine Steigerung der Nachfrage von mehr als 50 (18,4 %) und 75 (18,4 %) Prozent.

Es bleibt weiterhin ungewiss wie genau sich die Pandemie und damit auch das Tourismusjahr 2021 entwickeln wird. Einen Überblick zur möglichen Entwicklung, den weiterhin zu beobachtenden Faktoren für die aktuelle Entwicklung sowie langfristig durch die Pandemie ausgelöste bzw. verstärkte Tendenzen und Entwicklungen finden Sie in unserem neusten Blogbeitrag auf unserem weiteren Blog tourismusperspektive.

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Digitalisierung in Heilbädern und Kurorten über Corona hinaus – Erfolgreicher Abschluss der 3. Kurorte-Konferenz von PROJECT M

Um den 350 Heilbädern und Kurorten in Deutschland in den herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie eine Plattform für Diskussion, Austausch und Zusammenarbeit zu bieten und gemeinsam einen Weg in die neue Normalität zu finden, rief PROJECT M im Frühjahr die digitale Kurorte-Konferenzreihe ins Leben. Am vergangenen Dienstag fand nun die inzwischen dritte Veranstaltung statt und war ebenso ein Erfolg wie die Vorgänger. Nach den Lockerungen der vergangenen Monate und der langsamen Rückkehr zur (neuen) Normalität wurde der Blick insbesondere auf die Zukunft gerichtet.

Die Corona-Pandemie hat nach wie vor einen maßgeblichen Einfluss auf den (Deutschland-) Tourismus: Insbesondere zeigt sie auch auf, wie wichtig eine durchgehende Digitalisierung nicht nur momentan, sondern auch in Zukunft für die deutschen Heilbäder und Kurorte ist. Die digitale Transformation ist ein wesentlicher Treiber von immer schnelleren Veränderungen in verschiedenen Bereichen des gesundheitstouristischen Destinationsmanagements: u.a. e-Health, Digitalisierung der Leistungskette, digitale Besucherlenkung sowie Kundenbindung durch digitales Datenmanagement.

Wir freuten uns sehr, eine Reihe erstklassiger Referenten zur Kurorte-Konferenz begrüßen zu dürfen, die ihre Expertise mit den Zuhörern teilten.

Olaf Nitz (Chief Data Officer Saint Elmo’s Tourismusmarketing) schaltete sich aus Wien dazu und teilte Einblicke zur Wichtigkeit des digitalen Datenmanagements. Durch effiziente und relevante Daten können Heilbäder und Kurorte ihre Gäste besser verstehen und somit auch richtig und gezielt ansprechen. Hierbei kommt es u.a. auf den Einsatz der richtigen Datenstrategie an.

Andreas Feustel (Geschäftsführer WIIF GmbH) folgte mit einem Vortrag zum Mehrwert digitaler Kur- und Gästekarten und klärte die Teilnehmer über wichtige Erfolgsfaktoren auf, wie Flexibilität, Ersparnis oder einfache Handhabung. Abgerundet wurde sein Vortrag von Max Hillmeier (Tourismusdirektor Bad Hindelang Tourismus) mit dem thematisch passenden Best Practice Beispiel „Bad Hindelang PLUS“, einer erfolgreichen Gästekarte, die seit 2010 starke Zahlen vorweist und seit Neustart nach dem Corona-Lockdown deutliche Vorteile teilnehmender Betriebe vorzeigen kann.

Dirk Rogl (Inhaber & Geschäftsführer Rogl Consult) klärte auf zum Thema der intelligenten Besucherlenkung in Zeiten von Corona, welche gerade vor dem Hintergrund der Abstandsregelungen von großer Bedeutung für Heilbäder und Kurorte ist, um die Besucherströme richtig zu lenken und somit Gästen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Hierzu spielte er beispielhaft die Entwicklung einer entsprechenden App durch. Auch sein Vortrag wurde von einem passenden Best Practice Beispiel untermalt: Paul Stellmacher (stellvertretender Vorstand und Bereich Online-Marketing der Tourismus-Agentur Lübecker Buch) stellte den erfolgreichen „Strandticker“ vor, mit dessen Hilfe u.a. die Strandauslastung vor Ort im Sinne einer „Smart Crowd Control“ effektiv gesteuert werden kann.

Der Strandticker in der Lübecker Bucht © Tourismus-Agentur Lübecker Bucht

Zu guter Letzt teilte Dr. med. Andreas Keck (Geschäftsführer KECK MEDICAL & Syte Institute) Einblicke zu den Möglichkeiten von Digital und e-Health. Bereits heute können 20% der Gesundheitsdienstleistungen virtuell erbracht werden, angefangen von digitalen Videosprechstunden bis hin zur digital unterstützten Rehabilitation – auch über den Aufenthalt im Kurort hinaus. Durch das neue digitale Versorgungsnetz wird es ab Oktober 2020 auch die ersten verschreibungsfähigen digitalen Gesundheitsfunktionalitäten geben.

Neben den spannenden Fachbeiträgen konnten sich auch die Teilnehmer über das digitale Beteiligungstool Mentimeter einbringen und ihre Meinung zu den jeweiligen Themenbereichen kundtun.

Trotz der vorerst letzten digitalen Kurorte-Konferenz soll natürlich die zukunftsfähige Weiterentwicklung der deutschen Heilbäder und Kurorte weiter vorangetrieben werden. Vor dem Hintergrund der fehlenden Datenbasis vor Ort führt PROJECT M in den kommenden Wochen eine Online-Befragung zur Digitalisierung entlang der Customer Journey durch. Helfen Sie mit, gemeinsam die zukunftsfähige Aufstellung und Digitalisierung in den Heilbädern und Kurorten voranzutreiben! Wir laden Sie dazu herzlich ein, über den folgenden Link an unserer Befragung teilzunehmen: e.research.net/r/Befragung-Digitalisierung. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Gerne erreichen Sie uns per E-Mail unter kurorte@projectm.de.

Umfrage – Kurorte-Klima: Überblick über die aktuelle Geschäftslage und Auswirkungen auf Heilbäder und Kurorte – Die 19. Woche.

Wie bisher bestimmt der Corona-Virus unseren Alltag. Die Abstands- und Hygieneregeln bleiben weiterhin bestehen und wir sind angehalten, die Zahl der Menschen, zu denen wir Kontakt haben gering zu halten und den Personenkreis möglichst konstant zu belassen.

Reisen ist wieder möglich – natürlich mit Einschränkungen und mit klaren Spielregeln. Generell profitiert der Inlandstourismus, aber auch hier gibt es Gewinner und Verlierer. Die Ost- und Nordseeküste mit unseren Seebädern sind hinsichtlich ihrer Beliebtheit sicherlich derzeit Gewinner. Gleichzeitig kämpfen die Urlaubsdestinationen aber auch mit neuen Herausforderungen wie beispielsweise überfüllten und vorübergehend gesperrten Stränden und überlaufenen touristischen Leuchttürmen. Die Gäste müssen teils lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder Ihren Strandbesuch mit Hilfe einer Strandampel (bspw. Scharbeutz bis Rettin) planen.

Gleichzeitig kommen auch die ersten Urlauber wieder zurück in Ihre Heimat und lassen die Zahlen der Infizierten stetig steigen. Deutschlandweit sind die Infektionszahlen wieder gestiegen. Der 7-Tage-R-Wert liegt seit Mitte Juli wieder leicht über 1 (RKI, www.rki.de, Stand: 28.07.2020). Das Risikopotenzial steigt an und veranlasst das RKI dazu die Gefährdung derzeit weiterhin als hoch einzuschätzen.  

Weltweit verzeichnen wir derzeit mehr als 16.762.605 Infektionsfälle. In Deutschland verzeichnen wir insgesamt 207.960 Infizierte  (Johns Hopkins University, Stand: 29.07.2020, 13:35 Uhr). Dem gegenüber stehen 191.220 Genesene.

Gute Geschäftslage, aber weniger Optimismus für Geschäftserwartungen.

Nachdem wir nun unsere Kurzbefragung einige Wochen haben Ruhen lassen, schauen wir heute auf die Zahlen der letzten zwei Wochen:

Im Vergleich zu unserem letzten Kurorte-Klima zeigen die Ergebnisse nicht mehr den Optimismus der noch Ende Mai/ Anfang Juni des Jahres bestand. Zwar bewerten die Teilnehmer die gegenwärtige Geschäftslage generell besser, aber die Erwartungen für die kommenden drei Monate sind sichtbar vorsichtiger.

Nachdem Anfang Juni noch drei Viertel der Teilnehmer die Geschäftslage in den eigenen Kurorten als schlecht bewertet haben, bewerten heute mehr als die Hälfte der Teilnehmer die Geschäftslage im eignen Kurorte als befriedigend (46,8%) oder gut (9,7%).

Reiselust oder Reisefrust? Viele Unsicherheiten und Einschränkungen bremsen Urlaubslust.

Natürlich verzeichnen wir flächendeckend wieder Neubuchungen (94,9%). Aber auch hier zeigen sich eindeutig die Gewinner und Verlierer der Krise auf allen Ebenen.

Rund 60 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie maximal 50 Prozent der Neubuchungen in Relation zu Vorjahren generieren. Nur 8 Prozent der verzeichnen Neubuchungen über 75 Prozent in Relation zu Vorjahren.

Die Zahlen für das dritte Quartal stabilisieren sich langsam. Aber auch heute können die Verluste der Schließungsphase nicht mehr ausgeglichen werden, bessern sich aber leicht im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima. Für das dritte Quartal rechnet der Großteil der Teilnehmer mit Rückgängen der Gästezahlen von unter 25 Prozente (14,8%) bis maximal 50 Prozent (50,0%). Für 4. Quartal erwarten die Teilnehmer zwar weiterhin Rückgänge, aber in geringerem Ausmaß: Rückgänge über 75% werden von den Teilnehmern nicht ausgeschlossen, aber nur von knapp 4 Prozent der Teilnehmer erwartet. Gleichzeitig erwarten weitere 6 Prozent keine Rückgänge im Vergleich zu ihren Prognosen vor COVID-19.

Die Vitalisierung des Tourismus läuft.

Weiterhin freuen wir uns über die generell positive Entwicklung des Tourismus. Nichtsdestotrotz ist weiterhin ein gesundes Maß an Realismus geboten. Die Sommerferien sind im vollen Gang und die Zahlen der Infizierten steigen seit den letzten Wochen wieder deutlich an. Vorsicht, Rücksicht und Umsicht sind auch in den kommenden Wochen erforderlich, um die Entwicklung nicht zu stärken.

Learnings: Krise treibt Digitalisierung auch im Tourismus voran.

Positiv sind auch die Learnings, die unsere Teilnehmer während der letzten Wochen sammeln konnten, zu bewerten. An erster Stelle steht die Notwendigkeit der Digitalisierung und des digitalen Arbeitens. Zusätzlich wurde die Relevanz mobiler Arbeitsplätze und Schaffung neuer Zusammenarbeitsformen als wichtiges Learning genannt.  

Konnte Sie auch erste „Corona-Learnings“ für sich, ihren Betrieb oder ihre Destination ziehen?

Corona-Krisenmanagement und darüber hinaus: Bad Salzuflen als Best Practice Beispiel

Seit März hat das Corona-Virus SARS-CoV-2 Deutschland und damit auch den Deutschlandtourismus fest im Griff. Besonders zu Beginn des Shutdowns war schnelles Handeln gefordert – Touristenströme brachen zunächst vollkommen weg, (gesundheits-) touristische und kurörtliche Einrichtungen mussten geschlossen, Öffnungszeiten begrenzt, Sicherheitsregelungen eingehalten werden. Die 350 Kurorte und Heilbäder in Deutschland standen vor großen und vollkommen neuen Herausforderungen.

Wie also nun umgehen mit dieser Situation und auf dem Weg in eine neue Normalität? Was muss ich als Kurort beachten, wie kann ich meine Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen, mich langfristig erfolgreich positionieren und mich trotz Corona zukunftsfähig aufstellen? Im Destinationsmanagement sind für die kommenden Monate vor allem gezielte Koordination und Kommunikation notwendig. Auf der einen Seite müssen die Auswirkungen der Corona-Pandemie kontinuierlich erfasst, darauf basierend Angebote evaluiert und koordiniert sowie Partner unterstützt werden. Auf der anderen Seite sollte sowohl nach innen mit den Einwohnern, Partnern und Leistungsträgern sowie nach außen mit den Gästen eine dauerhafte und transparente Kommunikation etabliert werden, um u.a. Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln.


Stefan Krieger, Geschäftsführer der Staatsbad Salzuflen GmbH im nordrhein-westfälischen Sole-Heilbad und Kneipp-Kurort Bad Salzuflen, hat direkt zu Beginn der Krise schnell reagiert. Zunächst setzte die Staatsbad Salzuflen GmbH als Reaktion auf den Corona-Shutdown sofort alle Mitarbeiter und Leistungsträger über einen internen Mitarbeiterbrief sowie Newsletter über die aktuelle Lage und die geplanten Maßnahmen in Kenntnis. Eine Gesprächsrunde mit (gesundheits-) touristischen Leistungsträgern wurde einberufen, um die weitere Vorgehensweise und Maßnahmenansätze gemeinsam zu diskutieren.

Bad Salzufler Gäste wurden gleichzeitig über die neue Homepage sowie eine offizielle Pressemeldung informiert. Besucher erhielten u.a. Informationen über die voraussichtliche Dauer der Einschränkungen und geänderten Öffnungszeiten zum Schutz der Gäste und Einwohner, Verlangsamung der Ausbreitung des Virus und dem Schutz gefährdeter Mitmenschen.

(Gesundheits-) touristische Einrichtungen, wie beispielsweise das Vitalzentrum, wurden zum Schutz der Mitarbeiter, Gäste und Bevölkerung geschlossen, der Kurbetrieb heruntergefahren. Die Mitarbeiter des Kurgastzentrums standen jedoch mit eingeschränkten Öffnungszeiten sowohl Einwohnern als auch Leistungsträgern bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite – unter strenger Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften.

Neue Homepage des Staatsbad Salzuflen (Quelle: www.staatsbad-salzuflen.de)

Stufe 2: Enge Kommunikation mit den Gastgebern über Situation vor Ort und Hilfestellungen in der Krise

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden die mit dem Staatsbad kooperierenden Vermieter regelmäßig via Sondernewsletter über die aktuellen Geschehnisse und geplanten Maßnahmen informiert – über einen eigenen internen Vermieter-Bereich auf der Website können zudem aktuelle Informationen abgerufen und die Kontaktdaten der wichtigsten Ansprechpartner abgerufen werden. Auch die interne e-Learning-Plattform wurde angepasst und enthält nun einen eigenen Bereich „Corona: Neuigkeiten, Links, Beispiele“.

Stufe 3: Gezielte Kampagne nach dem Restart zur Gewinnung von Tages- und Übernachtungsgästen Herr Krieger entschied sich außerdem dazu, die gerade im März angelaufene Kampagne „Glücksbad“, die u.a. prominent auf der Website platziert war, aus gegebenem Anlass für mehrere Wochen auszusetzen. Im Zuge der ersten Lockerungen im Mai nahm die Staatsbad Salzuflen GmbH die Kampagne schließlich wieder auf – Urlaub in einem sicheren und mit gesundheitlichen und Hygienevorschriften bestens vertrauten Kurort ist im Zuge der Wiederaufnahme von Urlaubsreisen zunächst und auch sicherlich in den kommenden Monaten eine beliebte Wahl unter den deutschen Reisenden.

Einblick in die Wandelhalle in Bad Salzuflen (Quelle: Staatsbad Salzuflen GmbH)

Stufe 4: Schrittweise Eröffnung der kurörtlichen Einrichtungen und ergänzende Nutzung der Digitalisierung zur Schaffung zusätzlicher Wertschöpfung und gezielten Besucherlenkung

Auch die Öffnung des Kurparks zum Saisonauftakt sowie die Eröffnung des in diesem Jahr fertiggestellten Erlebnisraumkonzeptes Sole & Kneipp in der Wandelhalle mussten zunächst verschoben werden. Beide Attraktionen konnten im Zuge der Lockerungen in den vergangenen Wochen für Einheimische und Gäste geöffnet werden und erfreuen sich seitdem großer Beliebtheit. Gerade tagestouristische Angebot spielen momentan eine wichtige Rolle für Heilbäder und Kurorte und auch alle weiteren touristische Destinationen. Die Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften ist auch hier zu jedem Zeitpunkt gegeben, z.B. durch Beschränkung der Besucherzahlen und zahlreiche Hinweisschilder.

Schon seit einigen Jahren arbeitet Bad Salzuflen kontinuierlich an der Digitalisierung der gesamten Customer Journey. Unter anderem führte das Staatsbad 2018 die SalzuflenCard ein – eine der fortschrittlichsten Gäste- und Einwohnerkarten Deutschlands. Somit können im Zuge der Lockerungen und der (Wieder-) Eröffnung von Kurpark und Wandelhalle beispielsweise Besucherströme leicht gemessen und somit gezielt gelenkt werden. Auch der Einsatz sogenannter digitaler Chat Bots ermöglicht es dem Staatsbad, die wichtigsten Gästefragen auch außerhalb der Öffnungszeiten oder eben während des Corona-Lockdowns zu beantworten und somit den Kontakt zu den Besuchern zu halten.

Entdecken, entspannen, erleben in den Salzufler Parkwelten (Quelle: Staatsbad Salzuflen GmbH)

Zum Relaunch der Webpräsenz Ende 2019 wurde außerdem eine 360-Grad Virtual Reality Tour auf der Startseite integriert. So war auch während des Lockdowns ein digitaler Rundgang und die Veranschaulichung der Hauptattraktionen in Form eines virtuellen Erlebnisses für die Gäste möglich – gleichzeitig motiviert die Tour aber auch zu einem Vor-Ort-Besuch nach Corona.

Auf Basis dieser Maßnahmen ist die Staatsbad Salzuflen GmbH bisher gut durch die Krise gekommen. In den kommenden Monaten soll nun die Fortschreibung des Gesundheits- und Tourismuskonzeptes für Bad Salzuflen erfolgen, um auch in Zukunft den Herausforderungen und Nachwirkungen erfolgreich entgegenzuwirken, wettbewerbsfähig zu bleiben und den Salzufler Gästen einen sorgenfreien Urlaub ermöglichen zu können.


Erzählen Sie uns Ihre Geschichte!

Wie ist es Ihrer Destination in den vergangenen Wochen ergangen? Welche Learnings ziehen Sie aus der Krise und welche innovativen Maßnahmen werden gegebenenfalls auch zukünftig beibehalten? Gerne hören wir von Ihnen – Nutzen Sie die Kommentar-Funktion oder senden Sie uns eine Mail an kurorte@projectm.de.

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Umfrage – Kurorte-Klima: Überblick über die aktuelle Geschäftslage und Auswirkungen auf Heilbäder und Kurorte – Die 11. Woche.

Auch weiterhin bestimmt der Corona-Virus unseren Alltag. Die Wirtschaft ist stark betroffen – härter als die im März 2020 von den Wirtschaftsweisen aufgestellte Konjunkturprognose für Deutschland. Fortan bestehen Unsicherheiten und Bedenken für die Zukunft.

Weltweit verzeichnen wir derzeit mehr als 6.663.000 Infektionsfälle. In Deutschland verzeichnen wir insgesamt 184.924 Infizierte  (Johns Hopkins University, Stand: 06.05.2020, 13:33 Uhr). Dem gegenüber stehen 168.400 Genesene. Heute sprechen wir von 16.524 aktiven Fällen, einer Reproduktionszahl von 0,80 (7-Tage-R-Wert, RKI, www.rki.de, Stand: 04.06.2020) und einer Verdoppelungszeit von 329 Tagen (Statista 2020, Stand: 03.06.2020).

Tourismus läuft langsam wieder an. Geschäftslage verbessert sich allmählich.

Nachdem freizeit-touristische Betriebe unter Auflagen ihre Türen wieder öffnen konnten, können auch nun auch zeitnah einige Schwimm- und Freibäder, Badeseen und Wellnessbereiche unter strenger Beachtung und Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln wieder öffnen. Nicht aber alle! In Bayern müssen Schwimmbäder, Badeanstalten, Thermen, Wellnesszentren und Saunas weiterhin geschlossen bleiben, Freibäder und Außenanlagen dürfen öffnen (5. BayIfSMV, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege).

Das Licht am Ende des Tunnels kommt näher, denn die Geschäftslage verzeichnet eine positive Entwicklung. Heute bewertet knapp ein Viertel der Teilnehmer die gegenwärtige Geschäftslage in Ihrem Kurort als befriedigend (20,8%) oder gut (4,2%). Gegenüber dem letzten Kurorte-Klima (19.05.2020) ist das ein Einstieg von 11,7 (befriedigend) bzw. 2,4 Prozentpunkten (gut).

Auch die Geschäftserwartungen werden von den Teilnehmern seit der 3. Befragungswoche (Kurorte-Klima vom 07.04.2020) kontinuierlich positiver bewertet. Heute bewerten nur noch 4,2% der Teilnehmer die Geschäftserwartungen für die nächsten 3 Monate als schlechter. Wir verzeichnen einen Rückgang von 11,7 (eigener Kurort) bzw. 16,3 Prozentpunkten (Heilbäder & Kurorte in DE). Können wir davon ausgehen, dass wir das Tal der Tränen überwunden haben?

Reiselust ist da, aber: Strenge Hygiene- und Schutzmaßnahmen und geringere finanzielle Möglichkeiten bremsen Nachfrage.

Die Nachfrageentwicklung zeigt im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima einen deutlichen Rückschritt. Die Hälfte der Teilnehmer bewerten die Nachfrageentwicklung nach einer möglichen Lockerung als schlechter im Vergleich zum Vorjahr. Entsprechend bewerten weitere 50% die Entwicklung im Vergleich als befriedigend (12,5%) oder besser (37,5). Wir verzeichnen einen Rückgang von 19,3 (befriedigend) bzw. 8 Prozentpunkten (besser).

Die Zahlen bestätigen die GfK-Studie „Reisen in Zeiten von Corona“: „Schnellstmöglich wieder innerhalb Deutschlands verreisen“ – das ist das Ziel von 24% der Befragten unter Berücksichtigung der genannten Hygienemaßnahmen. Ein Potenzial von 47% will erst noch abwarten, steht aber in den Startlöchern. Besonders in den Altersgruppen bis 49 Jahre ist der Anteil derjenigen, die schnellstmöglich eine Reise innerhalb Deutschlands antreten möchten höher als in den höheren Altersgruppen. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil derjenigen, die in diesem Jahr nicht verreisen werden.“

Die Zahlen für das zweite Quartal stabilisieren sich langsam. Die Verluste der Schließungsphase können auch im zweiten Quartal nicht mehr ausgeglichen werden, bessern sich aber leicht im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima. Rund die Hälfte der Teilnehmer rechnet mit Rückgängen von über 75% im Vergleich zu den Prognosen vor COVID-19. Für das 3. und 4. Quartal erwarten die Teilnehmer zwar weiterhin Rückgänge, aber in geringerem Ausmaß: Rückgänge über 75% werden von den Teilnehmern ausgeschlossen. Im 4. Quartal prognostizieren sogar knapp 6% der Teilnehmer keine Rückgänge der Gästezahlen.

Entsprechend freuen wir uns über die weiterhin positive Entwicklung der Neubuchungen: Erstmalig überwiegend die Teilnehmer mit Neubuchungen. Knapp zwei Drittel der Teilnehmer verzeichnen Neubuchungen, davon ein Viertel über 50% in Relation zum Vorjahr. Gründe für derzeitige Nicht-Reisen nach Aufhebung der Reisebeschränkungen sind lauf GfK-Studie beispielsweise die strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, geringere finanzielle Möglichkeiten oder auch das Desinteresse am Reiseland Deutschland.

Außenkommunikation und Neuorganisation als wichtigste Maßnahmen für den Weg aus der Krise.

Auch weiterhin arbeiten die Heilbäder und Kurorte, die Leistungsträger und Partner vor Ort auf Hochtouren, um den Weg aus der Krise in eine neue Normalität optimal gestalten zu können. Die Bewertung der wichtigsten Maßnahmen zeigt, dass einige Maßnahmen schon ergriffen und erfolgreich umgesetzt wurden. Beispielsweise wurden Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt. Dementsprechend können nun auch Ressourcen in Maßnahmen wie Außenkommunikation und -marketing, Neuorganisation und gezielte Produktentwicklung gesteckt werden.

Auch weiterhin sind wir sehr gespannt wie Sie als Experten vor Ort die Lage in den nächsten Wochen bewerten werden und möchten Sie auch heute schon bitten, sich an der Befragung auch in den kommenden Wochen zu beteiligen. Haben Sie Rückfragen? Sprechen Sie uns an.

Umfrage – Kurorte-Klima: Überblick über die aktuelle Geschäftslage und Auswirkungen auf Heilbäder und Kurorte – Die 9. Woche.

Seit knapp neun Wochen beschäftigen und leben wir in Deutschland mit dem COVID-19 Virus. Seit dem 17.03.2020 erfassen wir die aktuelle Lage in den Heilbädern und Kurorte Deutschland. Wir leben in herausfordernden Zeiten, denn das Virus hat unser berufliches und privates Leben grundlegend verändern. Auch wenn wir heute von einer überaus positiven Entwicklung der Fallzahlen berichten können, bestehen auch weiterhin Unsicherheiten und Bedenken für die Zukunft.

Natürlich infizieren sich weiterhin täglich Menschen mit dem Corona-Virus. Weltweit verzeichnen wir derzeit mehr als 4.867.000 Infektionsfälle. Die Entwicklung in Deutschland ist deutlich positiver im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima vom 05.05.2020. Zwar verzeichnen wir in Deutschland insgesamt 177.574 Infizierte  (Johns Hopkins University, Stand: 19.05.2020, 20:32 Uhr), doch dem gegenüber stehen 155.681 Genesene. Heute sprechen wir von 21.893 aktiven Fällen, einer Reproduktionszahl von 0,91 (Robert Koch-Institut, Stand: 18.05.2020) und einer Verdoppelungszeit von 210 Tagen (Statista 2020, Stand: 19.05.2020).

Die Zeit für den Tourismus in der Corona-Krise ist gekommen!

Die Kontaktbeschränkungen bleiben bis zum 5. Juni weiterhin bestehen. Freizeit-touristische Betriebe konnten und können schrittweise Ihr Türen öffnen: Kultureinrichtungen, Museen, zoologische und botanische Gärten, u.ä. konnten unter Auflagen wieder öffnen. Auch Restaurants konnten Ihre Außenflächen öffnen, Innenbereiche werden folgen. Beherbergungsbetriebe öffnen je nach Bundeland ende Mai/ Anfang Juni für Gäste. Aber: Immer noch unklar, aber essenziell für unsere rund 350 Heilbäder und Kurorte, ist: Wann können kurörtliche Einrichtungen, Thermen und Bäder öffnen?

Zweifellos – die Geschäftslage ist auch heute noch schlecht, aber es ist nun definitiv ein Licht am Ende des Tunnels. Die Geschäftserwartungen zeigen es eindeutig: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer bewerten die Geschäftserwartungen für die nächsten 3 Monate als besser. Noch im letzten Kurorte-Klima (05.05.2020) waren die Erwartungen verhalten. Nur 13,8 Prozent der Teilnehmer bewerteten die Geschäftserwartungen (eigner Kurort) als besser. Auch die Ergebnisse der Zusatzfrage unterstreichen die Bewertung: Mehr als Dreiviertel der Teilnehmer bewerten die Nachfrageentwicklung nach möglichen Lockerungen im Vergleich zum Vorjahr als gleichbleibend (31,8%) oder auch besser (45,5%).

Reiselust kommt langsam zurück.

Die Zahlen für das zweite Quartal sind keine Überraschung. Nachdem die schrittweise Öffnung der Beherbergungsbetriebe je nach Bundesland auf Ende Mai/ Anfang Juni angesetzt wurde, kann der letzte Monat des Quartals die Verluste nicht ausgleichen. Knapp 60% der Teilnehmer rechnen mit einem Rückgang von über 75% im Vergleich zu den Prognosen vor der Pandemie. Die Prognosen für das dritte und vierte Quartal verzeichnen eine leicht positivere Entwicklung: Die Hälfe (3. Quartal) bzw. zwei Drittel (4. Quartal) der Teilnehmer prognostizieren Rückgänge von bis zu 50% davon 14,7% unter 25%.

Sehr erfreulich sind die Neubuchungen. 45,2% der Teilnehmer verzeichnen Neubuchungen. Wir verzeichnen ein Anstieg von 22 Prozentpunkten. Auch wenn die Relation zu den Vorjahren noch gering ist: Die Gastgeber freuen sich nun endlich wieder ihre ersten Gäste begrüßen zu dürfen, welche die Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen mit Leben füllen.

Vorbereitungen für den Start in die neue Normalität laufen auf Hochtouren.

Da es bis heute keine bundeseinheitliche Regelung zum Thema Tourismus gibt, ist Tourismus Ländersache – Entsprechend haben einige Bundesländer eigene Strategien zur Belebung des Tourismus erarbeitet. Zufolge ergreifen auch die Heilbäder und Kurorte sowie ihre Leistungsträger Maßnahmen für den Weg in die neue Normalität. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören aus Sicht der Teilnehmer:

  • Außenkommunikation und -marketing (64,86%),
  • Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückholen (37,84%),
  • Innenkommunikation und -marketing (29,73%),
  • Weitere Anpassungen/ Reduzierung von Kosten (27,03%),
  • Gezielte Produktentwicklung hinsichtlich Corona (27,03%),

Auch weiterhin sind wir sehr gespannt wie Sie als Experten vor Ort die Lage in den nächsten Wochen bewerten werden und möchten Sie auch heute schon bitten, sich an der Befragung auch in den kommenden Wochen zu beteiligen. Haben Sie Rückfragen? Sprechen Sie uns an.

„Systemrelevanter Bestandteil der Gesundheitswirtschaft: Heilbäder und Kurorte leisten unverzichtbaren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise!“ – Präsidentin Brigitte Goertz-Meissner im Gespräch

Die 350 staatlich anerkannten Heilbäder und Kurorte in Deutschland sind mit ihren kurörtlichen Einrichtungen, Leistungen und Rehabilitationskliniken ein systemrelevanter, unverzichtbarer Teil der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitsversorgungssystems. Sie sind ausgewiesene Versorgungs- und Kompetenzzentren für Nachsorge und Gesundheitsprävention und verfügen über medizinisch-therapeutische Kompetenzen und Qualifikationen, um einen substanziellen Beitrag in der Krise leisten zu können. In der Regel in den ländlichen Räumen gelegen, haben sie auch eine besondere strukturpolitische Bedeutung – im Hinblick auf ihre Wirtschaftskraft, die medizinische und therapeutische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum und ihre gesellschaftliche Bedeutung. So stehen die Orte für knapp ein Drittel aller Übernachtungen in Deutschland und 510.000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze.

“Die Kommunen der Heilbäder und Kurorte müssen dringend finanzielle Unterstützung erhalten!” betont Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin des Deutschen Heilbänderverbandes e.V. Was jetzt für die Heilbäder und Kurorte wichtig ist? Hierzu waren wir mit Brigitte Goertz-Meissner im Gespräch.

Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin des Deutschen Heilbänderverbandes e.V.

GTB: Der Deutsche Heilbäderverband e.V. hat gemeinsam mit den Landes- und Spartenverbänden und unter fachlicher Begleitung von PROJECT M und KECK Medical ein Papier „Bewältigung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen: Der Beitrag der Heilbäder und Kurorte in Deutschland“ mit Forderungen nach finanzielle Unterstützungsmaßnahmen und der unmittelbaren, schrittweisen Öffnung der Gesundheitsrichtungen und -angebote erarbeitet und veröffentlicht. Was sind die Kernaussagen in diesem Papier?

Goertz-Meissner: Die Corona-Pandemie und ihre Folgen stellen die 350 Heilbäder und Kurorte in Deutschland vor existenzbedrohende Herausforderungen. Nicht nur Rehabilitationskliniken, Mutter/Vater-Kind-Kliniken und Beherbergungsbetriebe, sondern auch kommunale Thermen, Bäder, Kurmittelhäuser, Trink- und Wandelhallen uvm mussten schließen. Ausgerichtet auf die zahlreichen Patienten (oft chronisch Kranke) sowie auf gesundheitsbewusste Gäste haben die oft kleinen Kommunen eine äußerst kosten- und personal-intensive Gesundheitsinfrastruktur zu finanzieren bei aktuell Null Einnahmen! Vielerorts drohen Insolvenzen, die von Experten bereits vor Mitte des Jahres erwartet werden. 
Dass auch die Kommunen der Heilbäder und Kurorte dringend finanzielle Unterstützung erhalten müssen, um ihre in der Regel personal- und kostenintensiven Gesundheitseinrichtungen zu erhalten ist unsere dringlichste Forderung. Vor diesem Hintergrund fordern der Deutsche Heilbäderverband e.V., die Landesheilbäderverbände sowie die Spartenverbände folgende Maßnahmen:

  • Das bestehende Soforthilfepaket des Bundes und der Länder soll künftig auch kurörtlichen Unternehmen in einem staatliche anerkannten Kur- und Heilbad unabhängig von der Gesellschafts- und Rechtsform zur Verfügung gestellt werden. Dies soll ebenfalls für alle kurörtlichen Einrichtungen der Heilbäder und Kurorte in kommunaler Trägerschaft gelten wie beispielsweise Gesundheitszentren, Thermen, Gesundheitsbäder.
  • Die prädikatisierten Heilbäder und Kurorte sollen eine Pauschalförderung in Höhe der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Mindereinnahmen im Bereich der Kurtaxe, der Fremden-verkehrsabgabe und der Einbußen durch nicht erfolgte kurörtliche Veranstaltungen erhalten.
  • Die Vergabe von KfW-Krediten für kurörtliche Unternehmen und Einrichtungen soll unabhängig von der Gesellschafts- und Rechtsform der Betriebe und Organisationen zinslos und mit einer Laufzeit von 10 bis 15 Jahren, bei einer Aussetzung der Tilgung im ersten Jahr, erfolgen. Weitere Optionen für zusätzliche zinslose Darlehen sind darüber hinaus erforderlich.
  • Der Umsatzsteuersatz für alle Umsatzbereiche in kurörtlichen Gesundheitseinrichtungen, wie z.B. Thermen, Gesundheitszentren, Kurmittelhäuser soll auf 7 % gesenkt werden.
  • Für die Entwicklung und Bereitstellung von Maßnahmen der Nachsorge von durch SARS-COV-2 direkt und indirekt ausgelösten Erkrankungen sollen den Heilbädern und Kurorten Fördermittel zur Verfügung gestellt werden.

Neben den finanziellen, dringend notwendigen Unterstützungsmaßnahmen ist es notwendig, die Gesundheitsangebote und -einrichtungen unmittelbar wieder zu öffnen, wobei der Schutz der Gesundheit selbstverständlich oberste Priorität hat. Was die erforderlichen Schutz- und Hygieneanforderungen anbelangt können die Heilbäder und Kurorte ihre langjährige Erfahrung und Kompetenz einbringen.

GTB: Die Heilbäder und Kurorte nehmen eine wichtige gesellschaftliche und gesundheitspolitische Funktion in der Nachsorge und Gesundheitsprävention ein. Warum ist eine unmittelbare Öffnung aus Ihrer Sicht so wichtig und was muss in den Heilbädern und Kurorten im Besonderen beachtet werden?

Goertz-Meissner: In der Folge der Corona-Pandemie werden nicht nur die unmittelbaren Folgen einer Corona-Erkrankung therapiert werden müssen sondern auch Begleiterkrankungen wie zum Beispiel psychische Belastungen, kardiologische und psychosomatische Folgeerkrankungen. Darüber hinaus müssen wir davon ausgehen, dass in Kürze gehäuft Patienten in unseren Rehabilitationskliniken therapieren werden müssen, die ihre Operationen aufgrund der Pandemie verschieben mussten oder wollten. Rehabilitation und Kuren im Hinblick auf die direkt und indirekt ausgelösten Krankheitsbilder erfahren somit einen erheblichen Bedeutungszuwachs. Auf diesen müssen wir uns alle schnellstmöglich vorbereiten.

GTB: Die Corona-Pandemie wird wohl auch umfassende mittel- und langfristige Auswirkungen haben. Wie wird sich die Pandemie aus Ihrer Sicht mittel- und langfristig auf die Heilbäder und Kurorte als wichtiger Bestandteil der Gesundheitswirtschaft auswirken? Welche Herausforderungen aber auch Chancen sehen Sie diesbezüglich?

Goertz-Meissner: Die größte Herausforderung wird sein, mit Soforthilfeprogrammen und Fördermitteln die hochwertigen, personal- und kostenintensiven,  in meinen Augen heute mehr denn je benötigten Gesundheitsinfrastrukturen  unserer Heilbäder und Kurorte zu erhalten und baldmöglichst den Bürgerinnen und Bürgern wieder zugänglich zu machen. Das sich in den vergangenen über 10 Jahren kontinuierlich steigende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung, wird nach der Pandemie weiter wachsen.
 
Aufgrund der sich abzeichnenden Wirtschafts- und Finanzkrise wäre es in meinen Augen dringend erforderlich, dass auch der weniger einkommensstarken Bevölkerungsschicht der Zugang zu einer ambulanten Vorsorgemaßnahme (Kur) ermöglicht wird. In den vergangenen Jahren war die kontinuierlich wachsende Nachfrage in unseren Heilbädern und Kurorten eindeutig auf die einkommensstarke Bevölkerungsschicht zurückzuführen, die eine ambulante Vorsorgemaßnahme – oft in regelmäßigen Abständen – privat finanziert wahrnehmen konnte. Primär handelt es sich bei unseren Gästen, die eine ambulante Vorsorgemaßnahme oder sonstige Gesundheitsangebote wahrnehmen, um chronisch Kranke, wie z.B.  Rheumatiker, Asthmatiker, psychosomatisch Erkrankte oder Menschen mit dermatologischen oder orthopädischen Krankheitsbildern.
Sie alle können ihre Lebensqualität steigern, schlimmere Krankheits-verläufe hinauszögern oder gar abwenden. Diese Chance sollte man allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen weshalb wir seit vielen Jahren schon fordern, dass die ambulante Vorsorgemaßnahme nach §23 SGB V als Pflicht- und nicht wie bisher als Kann-Leistung verankert wird.   
Heilbäder und Kurorte sind ausgewiesene Versorgungs- und Gesundheitskompetenzzentren für Nachsorge und Gesundheitsprävention. Sie sind ein wichtiger Bestandteil im der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitssystems. Ich bin mir sicher, dass sie in und auch nach der Corona-Pandemie einen wichtigen Beitrag leisten können. Mittel- und langfristig werden sie immer weiter an Bedeutung gewinnen. Das Gesundheitsbewusstsein der Menschen wird nach der Pandemie noch deutlicher steigen. Der Trend nach natürlichen Heilmitteln ist ebenso seit Jahren erkennbar wie der Wunsch nach einer ganzheitlicher. All das bieten die staatliche anerkannten Heilbäder und Kurorte mit ihrer über 125-jährigen medizinischen und therapeutischen Tradition und Innovation.  

GTB: Vielen Dank für das gute Gespräch, Frau Goertz-Meissner. Bleiben Sie gesund!

Umfrage – Kurorte-Klima: Überblick über die aktuelle Geschäftslage und Auswirkungen auf Heilbäder und Kurorte – Die 7. Woche.

Auch weiterhin infizieren sich täglich Menschen mit dem Corona-Virus. Aktuell verzeichnen wir weltweit über 3.610.000 Infektionsfälle, davon 166.304 in Deutschland (Johns Hopkins University, Stand: 05.05.2020, 17:32 Uhr). Die Zahlen in Deutschland entwickeln sich langsam positiv. Den Infizierten stehen derzeit 135.100 Genesene gegenüber, sodass wir von 31.204 aktiven Fällen sprechen. Auch die Zahl der Neuinfizierten sinkt nach und nach. Die Verdoppelungszeit der Corona-Fallzahlen beträgt in Deutschland 97 Tage (Statista 2020, Stand: 04.05.2020).

Die ersten Länder lockern entsprechend die strengen Corona-Maßnahmen und öffnen schrittweise den Tourismus. Mit klaren Stufenplänen werden nun in Niedersachsen, Hessen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und weiteren Ländern zunächst touristische Einrichtungen und Betriebe sukzessive geöffnet. Morgen, am 06.05.2020 wird die Bundeskanzlerin erneut mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Viele von uns hoffen auf ein klares Signal für den Deutschlandtourismus und die Beantwortung von vielen Fragestellungen. Doch wie sieht es derzeit in den Heilbädern und Kurorte in Deutschland aus?

Zuversicht wächst: Die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate hellen weiter auf

Die Geschäftslage ist entsprechend der aktuellen Lage weiterhin schlecht. Dementgegen bewerten gut 85% der Teilnehmer die Geschäftserwartungen für die nächsten drei Monate als gleichbleibend oder besser. Noch im letzten Kurorte-Klima (21.04.2020) bewerteten rund 40% der Teilnehmer die Geschäftserwartungen noch schlechter als bisher. Dieser Wert ist in den letzten zwei Wochen um knapp 20 Prozentpunkte gesunken. Auch unsere Zusatzfrage spiegelt wider, dass wir kurz vor der schrittweisen Öffnung und dem Weg in eine „neue Normalität“ stehen. Die Nachfrageentwicklung nach möglichen Lockerungen bewerten einige Teilnehmer im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima weiterhin positiv: Rund 2/3 der Teilnehmer bewerten die Nachfrageentwicklung befriedigend (25,9%) oder besser (37,0%) im Vergleich zum Vorjahr.

Rückgänge bestätigen weiterhin die alarmierende Lage. Aber: Nach und nach werden Neubuchungen verzeichnet.

Die Zahlen für das 2. Quartal des Jahres stabilisieren sich langsam. Die Lockerungen und Öffnungen werden schrittweise umgesetzt. In Bayern beispielsweise werden Gaststätten am 18.05 (Außenbereiche) bzw. 25.05 öffnen, Hotels erst am 30.05. Hingegen öffnen Gaststätten in Niedersachsen schon ab dem 11.05.2020, Hotels ab dem 25.05.2020 – natürlich unter Auflagen. Die Bewertung der Entwicklung der Rückgänge für das 2. Quartal ist keine Überraschung. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer rechnet mit einem Rückgang von über 75% im Vergleich zum Vorjahr. Weitere 35,4% rechnen mit 50-75% Rückgang. Auch das 3. Und 4. Quartal wird in diesem Kurorte-Klima pessimistischer bewertet: Knapp 60% der Teilnehmer rechnen weiterhin mit Rückgängen von über 50% im Vergleich zum Vorjahr. Die essenzielle Frage, wann kurörtliche Einrichtungen wie Thermen & Bäder, Kurmittelhäuer, Wandelhallen, u.ä. wieder öffnen können bleibt auch heute unbeantwortet.

Positiv hingegen ist die Entwicklung der Neubuchungen. Ca. ¼ der Teilnehmer verzeichnen Neubuchungen – natürlich sind diese noch sehr verhalten und gering im Vergleich zu den Vorjahren. Der Drang der Menschen raus zukommen, die gewohnte Umgebung endlich verlassen zu dürfen, macht sich bemerkbar. Die Lust einen Urlaub zu planen und buchen ist spürbar – das bestätigten uns auch einige Betreiber von Beherbergungsbetrieben.

Die Zeit für den Tourismus nach Corona kommt!

Da nun den ersten Ländern konkrete Stufenpläne mit Lockerungen für den Tourismus beschlossen haben und diese zeitnah umgesetzt werden, sind wir sehr gespannt wie Sie als Experten vor Ort die Lage in den nächsten Wochen bewerten werden. Wir werden die Befragung fit für den Start in eine „Neue Normalität“ machen und möchten Sie auch heute schon bitten, sich an der Befragung auch in den kommenden Wochen zu beteiligen. Haben Sie Rückfragen? Sprechen Sie uns an.

1. Digitale Kurorte-Konferenz: Gemeinsame Position der Heilbäder & Kurorte für die Zeit nach der Krise gefordert – Fortsetzung bei 2. Konferenz am 06.05.20

Die 1. Digitale Kurorte-Konferenz von PROJECT M mit knapp 80 Entscheidern aus den Heilbädern und Kurorten brachte klare Impulse für die Vorbereitung des Neustarts nach der Krise. Im Kern ging es in zwei Workshop-Sequenzen und einer Podiumsdiskussion um die Fragen, wann und wie der Neustart erfolgen, in den Heil- und Kurbädern organisiert und gemanagt und wie ein Neustart aus gesundheitlicher und virologischer Sicht gestaltet werden kann. Ferner wurde über eine einheitliche Kommunikation in der aktuellen Situation und über zielgerichtete Angebote für die Nachsorge gesprochen.

Mit Vertretern aus Landesministerien, Landesheilbäderverbänden, Tourismus- und Kurdirektoren, Bürgermeistern und Leistungsträgern, Klinikchefs der Kurorte und Heilbäder sowie weiteren Interessierten aus ganz Deutschland wurden im Ergebnis folgende drei wesentliche Handlungsfelder herausgearbeitet, die es im Weiteren zu konkretisieren gilt:

  • Umgang in und mit der Krise (Innen- und Außenkommunikation, Krisenmanagement, etc.)
  • Angebots- und Produktentwicklung sowie Vertrieb im Hinblick auf relevante Marktsegmente mit Schwerpunkt auf Gesundheit sowie
  • „Systemrelevanz“ und Bedeutsamkeit der Heilbäder und Kurorte als Kompetenz- und Versorgungszentren für Prävention und Nachsorge in und nach der Corona-Krise

Rolle und Bedeutung der Heilbäder und Kurorte in und nach der Corona-Krise

„Die Heilbäder- und Kurorte müssen sich auf einen starken dauerhaften Einbruch des etablierten Tourismus und auch Gesundheitstourismus auf bis zu zwei Jahren einstellen – und auch danach wird Vieles anders sein. Der Markt wird sich stark verändern. Die Kurorte und Heilbäder müssen jetzt ihre neue Rolle in dem Gesundheitssystem der Post-COVID-Zeit definieren und unverzüglich mit der Umsetzung beginnen“  so Dr. Andreas Keck, Geschäftsführer der KECK MEDICAL GmbH und des Syte Institute. „Systemrelevant ist das Angebot der Kur- und Heilbäder, da das Thema Gesundheit in und nach der Corona-Krise einen noch höheren Stellenwert erhalten wird. Die Angebote in den Kurorten und Heilbädern werden hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.“, so Cornelius Obier, Geschäftsführer der PROJECT M GmbH.

Verständigung auf übergreifendes Positionspapier der Bundes- und Landesverbände  – Abstimmungstermin bereits nächste Woche

Gefordert wird ein gemeinsames bundes- und länderweit übergreifendes Positionspapier der Heilbäder und Kurorte. Ein klares Bekenntnis hierzu und der Aufruf zur Zusammenarbeit erfolgte auf dem Podium durch Herrn Stefan Krieger, Kurdirektor von Bad Salzuflen und Vorstandsmitglied im Nordrhein-Westfälischen Heilbäderverband e.V.. Diesem Bekenntnis schlossen sich in der Diskussion die anderen auf dem Podium anwesenden Vertretern vom Heilbäderverband Niedersachsen e.V. (Vorstandsmitglied Dr. Maik Fischer) und vom Bayerischen Heilbäderverband e.V. (Vorsitzender des Marketingausschusses Thomas Jahn) an. Weitere anwesende Landesverbände erklärten direkt ihre Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung. So soll bereits nächste Woche ein Abstimmungstermin auch unter Mitwirkung des DHV stattfinden.

Wirken Sie mit: Befragung zu den Inhalten des Positionspapiers

In Vorbereitung dazu wird eine Kurzbefragung zu den Inhalten eines solchen Positionspapiers aus Sicht der Leser gestellt. Hierin können Sie die Inhalte des Positionspapiers mit begleiten. Beteiligen Sie sich gerne an der wöchentlich stattfindenden „Kurorte-Klima-Befragung“ auf diesem Blog!

Fortsetzung folgt: 2. digitale Kurorte-Konferenz findet am 06. Mai 2020

Eine zweite digitale Kurorte-Konferenz findet am 06. Mai 2020 statt und wird die Ergebnisse und Fragestellungen aus der ersten Veranstaltung aufnehmen und weiterentwickeln. Seien Sie dabei. Wir freuen uns auf Sie!

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Umfrage – Kurorte-Klima: Überblick über die aktuelle Geschäftslage und Auswirkungen auf Heilbäder und Kurorte – Die 5. Woche.

Am 15. April hat die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, gemeinsam mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder den Beschluss erster Lockerungen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie beschlossen. Kleinere Geschäfte, Kfz- und Fahrradhändler, Buchläden u.ä. dürfen unter der Einhaltung von Auflagen wieder öffnen. Auch die Prüfungen der Abschlussklasse in den Schulungen werden durchgeführt und ab dem 4. Mai nehmen die Schulen und Hochschulen den Betrieb schrittweise wieder auf. Nichtsdestotrotz bleiben die vorhergehenden Beschlüsse und Entscheidungen des Corona-Kabinetts gültig und die getroffene Verfügung wird bis zum 3. Mai verlängert. Restaurants, Bars, Kneipen, Hotels, Dienstleistungsbetriebe bei denen körperliche Nähe unabdingbar ist bleiben weiterhin geschlossen. Großveranstaltungen sind bis Ende August nicht erlaubt und private Reisen und Besuche auch von Verwandten sind weiterhin nicht gestattet.

Bisher keine Erholung – die Geschäftslage bleibt weiterhin schlecht. Aber: Zuversicht für die nächsten Monate steigt.

Die Geschäftslage bleibt auch weiterhin schlecht – kein Wunder, denn auch weiterhin greifen die Verbote und Beschränkungen für den Freizeit- und Tourismussektor. Die im letzten Kurorte-Klima (07.04.2020) beschriebenen Lichtblicke wachsen. Es ist ein leichter, aber aus unserer Sicht realistischer Optimismus erkennbar. Der „Bodensatz“ wurde vor den Osterfeiertagen erreicht. Nun heißt es: Zeit nach vorne zu schauen, denn es wird für den Tourismus die Zeit nach Corona kommen.

Deutlich werden die Lichtblicke in Form von Zukunftshoffnung. Auch wenn immer noch der Großteil die Geschäftserwartung für die nächsten drei Monate als gleichbleibend (ca. 42 bis 44%) oder auch als schlechter (40 bis 42%) bewertet. Die Geschäftserwartungen generell fallen deutlich positiver aus. Im Vergleich zu unserem ersten Kurorte-Klima (24.03.2020) steigt die Zuversicht für eine bessere Geschäftserwartung für die nächsten drei Monate um 13,7 Prozentpunkte (eigener Kurorte & Heilbäder und Kurorte Deutschland insgesamt).

Dies spiegeln auch die Ergebnisse der Neubuchungen und Rückgänge wider. Die Lage wird klarer, Neubuchungen finden nur vereinzelt statt. Die Zahlen des ersten Quartals liegen vor und sind eindeutig: ca. 58% der Teilnehmer verzeichnen Rückgänge von bis zu 50%. Ein Drittel der Teilnehmer erfasst Rückgänge über 75%. Die Erwartungen für das zweite und die folgenden Quartale sind im Vergleich zu den vorhergehenden Ergebnissen auch etwas optimistischer, aber weiterhin vorsichtig. Auch wenn heute noch nicht klar ist wann – für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft wird es ebenfalls Lockerungen geben werden und müssen.

Neustart – Die Zeit für den Tourismus nach Corona wird kommen!

Die Erwartungen der Nachfrageentwicklung nach möglichen Lockerungen sind zurückhaltend zugleich aber auch hoffnungsvoll. Knapp die Hälfte der Teilnehmer schätzt die Nachfrageentwicklung im Vergleich zum Vorjahr schlechter ein. Hingegen schätzen 28% die Entwicklung als gleichbleibend, weitere 23% als besser ein. Wir gehen davon aus, dass sich das Reisegeschehen nach der Corona-Krise zunächst in die deutschen Reiseziele verlagert. Hiervon könnten insbesondere solche Destinationen profitieren, die den Bedürfnissen nach Sicherheit und Gesundheit in besonderem Maße entsprechen – die Heilbäder und Kurorte in Deutschland. Der Blick nach vorne ist wichtig und umfassende Vorbereitungsmaßnahmen das A und O. Der Neustart sollte vorbereitet sein. Schlüsselmaßnahmen in den Handlungsfeldern Infrastruktur & Anbieter, Marketing & Kommunikation sowie Organisation & Personal werden von den Teilnehmern werden als entscheidend bewertet. Dazu gehören neben der Einhaltung von Abstandsregeln und Hygienevorschriften auch die Attraktivierung der Einrichtungen. Im Bereich Kommunikation stehen insbesondere Aspekte wie Flexibilität, Zielgruppenorientierung und die Werte Sicherheit und Vertrauen im Vordergrund. Im dritten Handlungsfeld „Organisation & Personal“ dreht sich alles um die Themen Digitalisierung und Neuorganisation.

TOP-Maßnahmen: Verschiebung von Ersatz-/Neuinvestitionen, Kürzung (Marketing-) Budget & Kurzarbeit.

Auch die möglichen Maßnahmen zur Kostenreduzierung zeigen weiterhin ein eindeutiges Bild. Auch heute noch zählen sowohl die Verschiebungen von Ersatz-/Neuinvestitionen, (Marketing-) Budgetkürzungen als auch die Nutzung von Kurzarbeit zu den wichtigsten Maßnahmen und Instrumenten. Insbesondere die flächendeckende Nutzung der Möglichkeit von Kurzarbeit erfreut uns sehr, denn Unternehmen und Mitarbeiter sollten nicht nur während der Krise gesund und widerstandsfähig bleiben, sondern auch gemeinsam den Weg aus der Krise zurück in den Tourismus finden. 

Der Blick in die Heilbäder und Kurorte bestätigt sich: Der Ruf nach staatlichen Hilfen wird immer lauter.

Unsere Zusatzfragen im Kurorte-Klima der letzten zwei Wochen bestätigen unseren Eindruck aus den Heilbädern und Kurorten. Gefordert sind gezielte staatliche Unterstützungsleistungen und Hilfspakete in unterschiedlichster Form wie beispielsweise Kurzarbeitergeld für Mitarbeiter in kommunalen Einrichtungen, zinslose Kredite, Senkungen von Abgaben und Förderungen ohne Rückzahlungen. Zusätzlich werden Aspekte wie Bürokratie, Sicherheit, Image und die Anerkennung des Tourismus als wichtiger Wirtschaftssektor angesprochen. Massive finanzielle Ausfälle durch geschlossene Betriebe, ausbleibende Übernachtungs- und Tagesgäste, fehlende Kurbeiträge und weitere Einnahmen sowie zusätzlicher Aufwand, wie die Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen, Sperrungen, Instandhaltung, etc. fordern die Heilbäder und Kurorte stark. Sicherlich kann der Staat nicht alle Ausfälle und Rückgänge kompensieren, aber das Überleben von Betrieben und Einrichtungen, die auch vor der Krise wirtschaftlich gesund waren, muss gewährleistet sein.

Auch weiterhin möchten wir auf unserem Blog und im Rahmen unserer Veranstaltungs-Reihe „Digitale Kurorte-Konferenz“ mit Ihnen gemeinsam Herausforderungen und Perspektiven diskutieren und uns über Learnings, Erfolgsfaktoren und Best Practices austauschen. Daher möchten wir Sie heute schon bitten, sich an der Befragung auch in den kommenden Wochen zu beteiligen. Das Kurorte-Klima wird im Zwei-Wochen-Rhythmus bleiben und Sie weiterhin über die aktuelle Lage informieren. Wir bleiben flexibel: Bei möglichen Lageänderungen bspw. Lockerungen für die Tourismus- und Freizeitbranche werden wir den Rhythmus anpassen, um auch sensible Veränderungen zu dokumentieren. Haben Sie Rückfragen? Sprechen Sie uns an.