Umfrage – Kurorte-Klima: Überblick über die aktuelle Geschäftslage und Auswirkungen auf Heilbäder und Kurorte – Die 11. Woche.

Auch weiterhin bestimmt der Corona-Virus unseren Alltag. Die Wirtschaft ist stark betroffen – härter als die im März 2020 von den Wirtschaftsweisen aufgestellte Konjunkturprognose für Deutschland. Fortan bestehen Unsicherheiten und Bedenken für die Zukunft.

Weltweit verzeichnen wir derzeit mehr als 6.663.000 Infektionsfälle. In Deutschland verzeichnen wir insgesamt 184.924 Infizierte  (Johns Hopkins University, Stand: 06.05.2020, 13:33 Uhr). Dem gegenüber stehen 168.400 Genesene. Heute sprechen wir von 16.524 aktiven Fällen, einer Reproduktionszahl von 0,80 (7-Tage-R-Wert, RKI, www.rki.de, Stand: 04.06.2020) und einer Verdoppelungszeit von 329 Tagen (Statista 2020, Stand: 03.06.2020).

Tourismus läuft langsam wieder an. Geschäftslage verbessert sich allmählich.

Nachdem freizeit-touristische Betriebe unter Auflagen ihre Türen wieder öffnen konnten, können auch nun auch zeitnah einige Schwimm- und Freibäder, Badeseen und Wellnessbereiche unter strenger Beachtung und Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln wieder öffnen. Nicht aber alle! In Bayern müssen Schwimmbäder, Badeanstalten, Thermen, Wellnesszentren und Saunas weiterhin geschlossen bleiben, Freibäder und Außenanlagen dürfen öffnen (5. BayIfSMV, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege).

Das Licht am Ende des Tunnels kommt näher, denn die Geschäftslage verzeichnet eine positive Entwicklung. Heute bewertet knapp ein Viertel der Teilnehmer die gegenwärtige Geschäftslage in Ihrem Kurort als befriedigend (20,8%) oder gut (4,2%). Gegenüber dem letzten Kurorte-Klima (19.05.2020) ist das ein Einstieg von 11,7 (befriedigend) bzw. 2,4 Prozentpunkten (gut).

Auch die Geschäftserwartungen werden von den Teilnehmern seit der 3. Befragungswoche (Kurorte-Klima vom 07.04.2020) kontinuierlich positiver bewertet. Heute bewerten nur noch 4,2% der Teilnehmer die Geschäftserwartungen für die nächsten 3 Monate als schlechter. Wir verzeichnen einen Rückgang von 11,7 (eigener Kurort) bzw. 16,3 Prozentpunkten (Heilbäder & Kurorte in DE). Können wir davon ausgehen, dass wir das Tal der Tränen überwunden haben?

Reiselust ist da, aber: Strenge Hygiene- und Schutzmaßnahmen und geringere finanzielle Möglichkeiten bremsen Nachfrage.

Die Nachfrageentwicklung zeigt im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima einen deutlichen Rückschritt. Die Hälfte der Teilnehmer bewerten die Nachfrageentwicklung nach einer möglichen Lockerung als schlechter im Vergleich zum Vorjahr. Entsprechend bewerten weitere 50% die Entwicklung im Vergleich als befriedigend (12,5%) oder besser (37,5). Wir verzeichnen einen Rückgang von 19,3 (befriedigend) bzw. 8 Prozentpunkten (besser).

Die Zahlen bestätigen die GfK-Studie „Reisen in Zeiten von Corona“: „Schnellstmöglich wieder innerhalb Deutschlands verreisen“ – das ist das Ziel von 24% der Befragten unter Berücksichtigung der genannten Hygienemaßnahmen. Ein Potenzial von 47% will erst noch abwarten, steht aber in den Startlöchern. Besonders in den Altersgruppen bis 49 Jahre ist der Anteil derjenigen, die schnellstmöglich eine Reise innerhalb Deutschlands antreten möchten höher als in den höheren Altersgruppen. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil derjenigen, die in diesem Jahr nicht verreisen werden.“

Die Zahlen für das zweite Quartal stabilisieren sich langsam. Die Verluste der Schließungsphase können auch im zweiten Quartal nicht mehr ausgeglichen werden, bessern sich aber leicht im Vergleich zum letzten Kurorte-Klima. Rund die Hälfte der Teilnehmer rechnet mit Rückgängen von über 75% im Vergleich zu den Prognosen vor COVID-19. Für das 3. und 4. Quartal erwarten die Teilnehmer zwar weiterhin Rückgänge, aber in geringerem Ausmaß: Rückgänge über 75% werden von den Teilnehmern ausgeschlossen. Im 4. Quartal prognostizieren sogar knapp 6% der Teilnehmer keine Rückgänge der Gästezahlen.

Entsprechend freuen wir uns über die weiterhin positive Entwicklung der Neubuchungen: Erstmalig überwiegend die Teilnehmer mit Neubuchungen. Knapp zwei Drittel der Teilnehmer verzeichnen Neubuchungen, davon ein Viertel über 50% in Relation zum Vorjahr. Gründe für derzeitige Nicht-Reisen nach Aufhebung der Reisebeschränkungen sind lauf GfK-Studie beispielsweise die strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, geringere finanzielle Möglichkeiten oder auch das Desinteresse am Reiseland Deutschland.

Außenkommunikation und Neuorganisation als wichtigste Maßnahmen für den Weg aus der Krise.

Auch weiterhin arbeiten die Heilbäder und Kurorte, die Leistungsträger und Partner vor Ort auf Hochtouren, um den Weg aus der Krise in eine neue Normalität optimal gestalten zu können. Die Bewertung der wichtigsten Maßnahmen zeigt, dass einige Maßnahmen schon ergriffen und erfolgreich umgesetzt wurden. Beispielsweise wurden Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt. Dementsprechend können nun auch Ressourcen in Maßnahmen wie Außenkommunikation und -marketing, Neuorganisation und gezielte Produktentwicklung gesteckt werden.

Auch weiterhin sind wir sehr gespannt wie Sie als Experten vor Ort die Lage in den nächsten Wochen bewerten werden und möchten Sie auch heute schon bitten, sich an der Befragung auch in den kommenden Wochen zu beteiligen. Haben Sie Rückfragen? Sprechen Sie uns an.


Geschrieben von Isabell Decker

Ich bin Consultant bei der PROJECT M GmbH, einer Unternehmensberatung, die führend im Medizin- und Gesundheitstourismus ist. Ich bin verantwortlich für das Kompetenzfeld Gesundheit und befasse mich intensiv mit dem Gesundheitstourismus, bin in unterschiedlichsten Kurorten und Heilbädern von den Bergen bis zur See unterwegs und auf Landesebene aktiv. Besonders spannend ist dabei die Zusammenarbeit sowohl mit Touristikern als auch Medizinern. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der zielgruppenspezifischen Vermarktung gesundheitstouristischer Angebote und Produkte.


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