Herzlich Willkommen! Die Beherbergungsbetriebe öffnen wieder Ihre Türen – Gastgeber-Familie Schlachter-Ebert im Gespräch.
Nachdem wir Ihnen ganz zu Anfang der Corona-Krise und der Schließungszeit der Beherbergungsbetriebe in unserem Blogbeitrag vom 26. März 2020 eine Checkliste an Sofort-Maßnahmen für Beherbergungsbetriebe in Krisensituationen zur Verfügung gestellt haben, sprechen wir im folgenden Beitrag mit einem Gastgebern über die Schließungszeit, Vorbereitungen für den Neustart sowie Chancen und Herausforderungen für die Zukunft.
„Wir sitzen alle in einem Boot und wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, werde wir die Zeit auch mit Auflagen und Beschränkungen gut meistern.“ betont Beatrice Ebert, Gastgeberin auf der Schlossanger-Alp.
Seit dem 18.03.2020 sind die Beherbergungsbetriebe in Deutschland für touristische Reisen geschlossen. Die Küche bleibt kalt, die Mitarbeiter sind oftmals in Kurzarbeit. Die Kosten laufen jedoch weiter – Einnahmen bleiben aus. Schrittweise dürfen unsere Gastgeber nun wieder Ihre Türen öffnen und Gäste begrüßen. Wie die Gastgeber die Schließungszeit genutzt haben, welche Vorbereitungen derzeit für die Wiedereröffnung getroffen und welche Chancen, aber auch Herausforderungen für die Zukunft gesehen werden, haben wir bei Familie Schlachter-Ebert aus dem Luftkurort Pfronten im Allgäu nachgefragt.
GTB: Wie habt Ihr die Corona-bedingte Schließungszeit genutzt?
Fam. Schlachter-Ebert: Die Schließung war für uns alle zunächst ein Schock. Wir haben nicht damit gerechnet, dass es soweit kommt. Natürlich haben wir uns direkt mit der Frage „Wie lange wird die Schließungszeit andauern?“ befasst. Zunächst waren es vier, dann sechs, dann acht Wochen. Jetzt sind es knapp neun Wochen, die wir den Betrieb schließen mussten. Aber wir haben die Zeit sehr gut nutzen können: Wir haben viele Renovierungsarbeiten im Haus durchführen können, die wir während des normalen Betriebs nicht durchführen können. Auch in unseren Außenanlagen, im angrenzenden Wald, ist viel passiert. Viel haben wir selbst gemacht, dabei haben unsere Auszubildenden, die wir zunächst nicht in Kurzarbeit schicken konnten, tatkräftig angepackt. Anstatt zu kochen oder zu bedienen, haben wir gemeinsam das Haus und die Fenster gestrichen, haben Möbel abgeschliffen – auch unseren Spielplatz haben wir auf Vordermann gebracht. Wir haben gemerkt, welche Talente noch in uns schlummern und was man alles mit einer guten Anleitung schaffen kann. Natürlich standen unsere Handwerker uns mit Rat und Tat zur Seite. Unsere eh schon geplanten Umbauarbeiten in zwei Suiten konnten nun entspannter durchgeführt werden und wir haben uns Zeit für Dinge genommen, die oftmals geschoben werden: Wir erarbeiten unsere neue Website und haben natürlich auch mehr Freiraum für kreatives Denken bekommen.
Zusätzlich haben wir die Zeit mit der Familie genutzt. So viel Zeit, die wir jetzt als Familie gemeinsam hatten, haben wir zuletzt wahrscheinlich vor 20 Jahren gehabt, als wir Kinder klein waren.
GTB: Welche Vorbereitungen trefft Ihr sowohl im Hotel als auch in den Lofts, um Eure Gäste wieder begrüßen zu können?
Fam. Schlachter-Ebert: In der kommenden Woche starten wir mit unseren Mitarbeitern die Lofts für unsere ersten Gäste herzurichten. Schutz- und Hygienemaßnahmen treffen wir natürlich auch für unsere Gäste und Mitarbeiter. In unseren Lofts hält sich der Aufwand in Grenzen, da alle Einheiten voll ausgestattet sind. Es gibt keine öffentlichen Bereiche, das macht das Ganze einfacher. Der tägliche Frühstücksservice mit unserem Frühstückskorb erfolgt kontaktlos, die Zubereitung und Bereitstellung unsere Spezialitäten natürlich unter Einhaltung aller Auflagen.
Im Hotel auf der Alp sieht es anders aus: Die Auflagen sind umfassend, entsprechend braucht die Vorbereitung Zeit. Der Wellnessbereich ist weiterhin geschlossen. Wir bereiten die öffentlichen Bereiche mit Glasvorrichtungen bspw. an der Rezeption und Bar, mit Absperrband die Laufwege und Parkplätze sowie Informationsschildern bspw. an Ein- und Ausgänge vor. Logistisch gesehen ein irrer Aufwand. Wir stellen Schutzmasken sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung und auch hier schulen wir alle Mitarbeiter. Wir wollen alles richtig machen, perfekt vorbereitet sein und unseren Mitarbeitern und Gästen höchste Sicherheit gewährleisten. Wir wollen als Teil des Ganzen an der positiven Entwicklung mitwirken und weitere Schließungszeiten vermeiden.
Unsere größte Herausforderung: Wir leben die Herzlichkeit. Wir haben so viele Stammgäste, zu denen wir und unsere Mitarbeiter einen persönlichen Draht haben. Wir dürfen Gäste nicht mehr wie gewohnt zur Begrüßung umarmen, auch ein Lächeln ist durch die Maske nicht sichtbar. Hier suchen wir nach Lösungen, wie wir unsere Herzlichkeit auch weiterhin unseren Gästen zeigen können.
GTB: Welche Herausforderungen und welche Chancen seht Ihr für die Zukunft des Betriebs?
Fam. Schlachter-Ebert: Wir blicken positiv in die Zukunft! Es wird irgendwann eine neue Normalität auch ohne Mundschutz und weiteren Schutzmaßnahmen kommen. Auch der Wellnessbereich wird wieder öffnen – es ist nur eine Frage der Zeit. Wir freuen uns sehr, dass die Buchungslage wieder immens hoch ist, seitdem wir wissen, dass wir öffnen dürfen. Wir merken auch, dass die Menschen Angst haben wegzufahren, wollen auch nicht wegfliegen. Was macht man dann in Deutschland: Man fährt an die See oder in die Berge! Wir sind in den Bergen, wir sind im Allgäu zuhause. Das Allgäu war immer schon ein beliebtes Urlaubsziel und die Beliebtheit wird in der nächsten Zeit auch noch steigen – das ist unser Glück. Unsere Ferienwohnungen werden als sehr sicherer Ort wahrgenommen, da die Gäste einfach unter sich sind und wir trotzdem alles bieten können, wenn die Gäste möchten. Viele unserer Stammgäste fragen an und wollen zu uns kommen, aber wir merken auch, dass wir viele Anfragen von neuen Gästen erhalten. Was für uns spannend ist: Es sind viele Gäste, die aus NRW oder sogar aus dem Norden kommen. Es erschließen sich neue Quellmärkte für uns. Wir sehen generell positiv in die Zukunft, aber das Virus wird bleiben. Natürlich kann eine zweite Welle kommen, was wir nicht hoffen, aber man muss solche Risiken berücksichtigen. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, sollten uns an die Auflagen und Maßnahmen halten und dann kann es in einigen Wochen schon wieder anders aussehen. Das sollte unser aller Ziel sein.
GTB: Vielen Dank für das gute Gespräch, Familie Schlachter-Ebert. Wir wünschen Ihnen einen guten Start! Bleiben Sie gesund!