Digitalisierung – und was kommt dann?

T3n (54) wagt einen Blick in die Zukunft und stellt sich im Artikel „Was kommt nach der Digitalisierung? Fünf Visionen für das 21. Jahrhundert“ die Fragen wohin uns die Digitalisierung führt und welchen Hürden wir uns auf unserem Weg stellen müssen. Doch wo stehen wir im Gesundheits- und Medizintourismus und was heißt das für uns?

Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen unserer Gesellschaft schon weit forteschritten. Auch die Bereiche Gesundheit, Sport und Wellness sind in der digitalen Transformation. Der gesunde Lebensstil „healthy lifestyle“ bekommt schon seit einiger Zeit durch die Digitalisierung einen massiven Push. Die Kombination wachsendes Gesundheitsbewusstsein und neue Technologien treibt den Gesundheitstourismus voran und lässt die Grenzen zwischen digitalen medizinisch-therapeutischen Anwendungen und Lifestyle-Anwendungen verwässern. Sowohl auf professioneller Ebene als auch im Alltag, ob am Körper, im Haushalt, in der Gemeinde oder der Klinik – sogenannte „connected Health-Technologien“ wie Self-Tracking-Apps oder Wearables sind fest in unseren Alltag integriert. Das Internet of Medical Thinks (IoMT) bietet dem Gesundheitstourismus enormes Potenzial.

Internet of Medical Things (IoMT), Quelle: Frost & Sullivan (2015)

Heute ist es Standard, dass die Digitalisierung und ihre unzähligen Möglichkeiten in alle Bereiche der Gesunderhaltung und -werdung genutzt und eingebunden wird. Die aktuelle Studie „Internet of Medical Things, Forecast to 2021“ von Frost und Sullivan beantwortet zukunftsorientierte Fragestellungen wie beispielsweise „Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen und welche Chancen bietet uns das IoMT künftig?“ oder „Welche Aspekte müssen wir für erfolgreiche Geschäftsmodelle in Zukunft berücksichtigen?“.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Intelligente medizinische Implantate und Wearables werden vermehrt eingesetzt, um Gesundheitsdaten kontinuierlich zu sammeln und überprüfen, sodass unmittelbar individuelle medizinisch-therapeutische Maßnahmen ergriffen werden können. Zusätzlich unterstützen virtuelle Gesundheits-Assistenten und mHealth Anwendungen im eigenen Haushalt. Nicht nur im medizinischen, sondern auch gesundheitstouristischen Bereich sind dies erfolgsversprechende Weiterentwicklungen – denken wir an Zukunftsthemen und Trends wie Selbstoptimierung, Gesunder Schlaf, …

Neues von der Stress-Front – die Digitalisierung führt zu mehr psychischen Erkrankungen

„Deutschland muss auf die Couch“ titelt „Die Welt“ in einem Leitartikel vom 28.12.2018. Sie greift damit das Thema der weiter zunehmenden psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft auf. Wir haben in diesem Blog bereits oft von den Strategien und Maßnahmen berichtet, die Heilbäder und Kurorte rund um das Thema „Mentale Gesundheit“ umsetzen. Heute greifen wir das Thema unter dem Blickwinkel der Digitalisierung auf.

Eine aktuelle Studie aus Bad Kissingen beleuchtet das Thema „Zeit für Gesundheit“ in Zeiten der Digitalisierung. Mit der Studie baut Bad Kissingen sein Profil rund um das Thema „Mentale Gesundheit“ weiter aus. Die Ergebnisse bestätigen in vielen Punkten die bekannte TK-Stress-Studie aus dem Jahr 2016 (https://www.tk.de/resource/blob/2026630/9154e4c71766c410dc859916aa798217/tk-stressstudie-2016-data.pdf).   

Von 1.049 repräsentativ befragten Deutschen im Alter von 18 bis 65 Jahren empfinden 44 Prozent der Befragten den Zeitmangel als eines der größten Hindernisse für einen gesunden Lebensstil. Das gilt besonders für die 25- bis 34-Jährigen, die mit Themen, wie Berufseinstieg und Familiengründung, besonders belastet sind. Hinzu kommt: 27 Prozent die Hektik der digitalen Welt als kräftezehrend. Nicht selten überschneiden sich Arbeits- und Privatleben durch die Nutzung von Smartphones für berufliche Zwecke außerhalb der Arbeitszeit und die als erforderlich wahrgenommene ständige Erreichbarkeit. Insbesondere die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen hat zudem Sorge, etwas zu verpassen. Inzwischen schaut nahezu jeder Vierte aus dieser Altersgruppe morgens zuerst auf das Handy. Dementsprechend sehen 58 Prozent der in der Studie Befragten in „Digital Detox“ eine Möglichkeit, ihre Gesundheit zu stärken. Das gilt vor allem die jüngsten Befragten, die 18- bis 24-Jährigen, eine bildschirmfreie Zeit als gesundheitsförderlich ein.

Marktüberblick: Vier Zugänge zum Gesundheitstourismus. Quelle: PROJECT M GmbH 201

Die Möglichkeiten, die sich für Heilbäder und Kurorte rund um die Auswirkungen der Digitalisierung ergeben, sind vielfältig. Sie lassen sich anhand der 4-Felder-Matrix verdeutlichen. An „Gesunde“ mit Urlaubsmotivation richten sich Lifestyle-Angebote, wie z.B. „Funkstille“ (www.hotel-hubertus.de/o-funkstille) oder „Offline-Urlaub“ (www.steiermark.com/de/urlaub/regeneration-wellness/offline-urlaub). „Digital Detox-Camps“ oder „Digital Retreats“ (z.B. http://www.thedigitaldetox.de/camps.html) wenden sich an Menschen, die mit einer Reise gezielt etwas für ihre Digitale Balance tun wollen. Dabei bedeutet „Digitale Balance“ die Fähigkeit zu einem ausgewogenen, kompetenten Umgang mit digitalen Medien. Dadurch kann Stress vorgebeugt und die Regeneration gefördert werden.

An Betroffene mit digitalem Suchtverhalten richten sich in der Regel Angebote von Kliniken. Die Betroffenenquote in der Bevölkerung ist nicht bekannt. Eine ältere Studie aus dem Jahr 2011 (PINTA) schätzte Prävalenz der Internetabhängigkeit auf 1,2 % bei den Männern und 0,8% der Frauen.  Auch hier gilt: je jünger, desto häufiger abhängig. Gemäß einer Studie der Bundeszen­tra­le für gesundheitliche Aufklärung sind in Deutschland sind mittlerweile rund 270.000 Jugendliche vom Internet abhän­gig. Die Zahl hat sich damit binnen vier Jahren nahezu verdoppelt. Die Digitalisierung bietet für Heilbäder und Kurorte somit auf lange Sicht vielfältige Möglichkeiten …

Vom Phänomen „Leisure Sickness“ und dessen Prävention im Kurort

Endlich Urlaub! Lust auf Sonne, Berge, Meer … Aber kennen Sie das auch: Kaum fällt der Stresspegel des Jobs ab, fühlt man sich unwohl – die Nase läuft, der Kopf pocht oder der Magen spielt verrückt. Psychologen nennen das Phänomen, im Urlaub oder am Wochenende krank zu werden, Leisure Sickness („Freizeitkrankheit“).

Ein Forscherteam der IUBH Internationale Hochschule und der UMIT-Universität hat das Freizeitverhalten der Deutschen genauer beleuchtet und ermittelt, wer besonders von Leisure Sickness betroffen ist.

Wissenstransfer im Gesundheitstourismus

Gesundheitstourismus bedeutet enge Zusammenarbeit zwischen drei unterschiedlichen Branchen und Bereichen: Medizin, Gesundheitswirtschaft und Tourismus. Alle, die im Gesundheitstourismus schon einmal aktiv waren, kennen die Herausforderungen, die sich hieraus ergeben: Touristikern sind die Bereiche Medizin und Gesundheit oftmals fremd. Medizinier kennen umgekehrt die medizinischen Bedürfnisse von Patienten Sie wissen aber oft nicht, worauf diese im Urlaub bzw. touristischen Umfeld Wert legen. Umso wichtiger wird es, die gegenseitige Wissensbasis und Kooperation zu stärken. Es geht also um Know-How und Wissensaustausch. Um Wissen, das miteinander geteilt und angewendet werden muss. Aber woher kommt das Wissen? Wie können Sie sich und Ihre Partner qualifizieren? – Hierzu gibt es Erfahrungen, Projekte und Quellen, von denen wir im Folgenden einige Beispiele zusammen gestellt haben.

Staatsbad Salzuflen eröffnet Kurpark der neuen Generation

Ein Kurpark, der zum Ausprobieren, Erleben und Anfassen einlädt – Damit begeistert das Staatsbad Salzuflen künftig seine Gäste, Patienten und Einwohner. Das innovative Erlebnisraumkonzept im Zusammenspiel von Kurpark und der im Umbau befindlichen Wandelhalle macht die Profilthemen Sole und Kneipp attraktiv erlebbar. Bad Salzuflen ist seit 2015 als „allergikerfreundliche Kommune“ und seit 2013 als Kneipp-Kurort zertifiziert sowie seit genau 200 Jahren Sole(heil)bad. Pünktlich zum 200-jährigen Sole-Jubiläum am vergangenen Wochenende wurde mit der Eröffnung des modernisierten Kurparks und ersten Erlebnismomenten die erste Stufe der Entwicklung abgeschlossen.

„Die erstaunliche Renaissance der Kurparke. In diesen Orten entsteht Neues“

Die erstaunliche Renaissance der Kurparke. In diesen Orten entsteht Neues.

Denkt man an Kurparks, verbindet man damit meist große Grünflächen mit altem Baumbestand und Blumenbeete, einzelne Wasserflächen zum Füttern von Enten, dazwischen Sitzbänke, eine Kurmuschel für Konzerte und v.a. Ruhe und Beschaulichkeit. Mehr oder minder sehen alle gleich aus. Die Besonderheiten des Ortes werden nicht erkennbar. Eine direkte Verbindung zum Prädikat (z.B. Sole, Kneipp, Moor, …) des Ortes sucht man oft vergeblich.

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Kurorte-Newsletter Ausgabe 2 liefert Zahlen, Daten und Fakten rund um Prädikate

Das Prädikat gilt traditionell als „Markenzeichen“ der Kurorte, Argument für die Politik und Grundlage zur Erhebung der Kurabgabe. Die unterschiedlichen Prädikate stehen in engem Zusammenhang mit den örtlichen Heilmitteln und der kurörtlichen Infrastruktur. Doch wie ist die Wahrnehmung des Prädikates aus Gästesicht? Was erwarten Gäste von einem prädikatisierten Kurort und reicht das Prädikat selbst zur Gästegewinnung aus?
Diese Fragen und mehr beleuchten wir auf Basis aktueller Marktdaten in der zweiten Ausgabe unseres Kurorte-Newsletters.
Die zweite Ausgabe findet sich hier.

Viel Spaß beim Lesen wünschen
Cornelius Obier, Dr. Andreas Keck, Detlef Jarosch, Sebastian Gries und Anne Dorweiler

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Hohe Tauern Health – Konsequent in der Nische

Die Krimmler Wasserfälle im Nationalpark Hohe Tauern, SalzburgerLand, haben sich in den letzten Jahren als wichtiges Urlaubsziel für Allergiker und Asthmatiker positioniert. Der Erfolg des Projekts ist beachtlich: in den letzten fünf Jahren sind die Nächtigungszahlen im Ort um 15 %, in der Hotellerie um 20 % gestiegen, bei einem durchschnittlichen Jahresplus von rund 4 %. Seit Beginn des Projekts verzeichnet Krimml 30 % mehr Gästenächtigungen im Ort.