Author: Isabell Decker

#healthyaging – Gesundes Altern auch im Urlaub

Die WHO plant ab 2020 eine Dekade zum gesunden Altern, denn die demografische Alterung erfordert Anpassungen, Neuorientierungen und Maßnahmen in zahlreichen, miteinander interagierenden Lebensbereichen – auch im Tourismus!

Der demographische Wandel ist neben dem Wertewandel, Innovationen und Kooperationen sowie dem Wandel der Rahmenbedingungen, ein Markttreiber des Gesundheitstourismus. Unsere immer älter werdende Gesellschaft bewirkt ein Ansteigen altersbedingter Krankheiten, z.B. Diabetes oder Einschränkungen des Bewegungsapparates. Trotzdem möchte die ältere Generation auch mit steigendem Alter möglichst vital und agil bleiben. Wir müssen uns fragen wie unsere Gesellschaft mit neusten Technologien und Innovationen beispielsweise aus der Medizin in den nächsten Jahrzehnen leben, arbeiten aber auch reisen wird. Nutzen Senioren zukünftig vermehrt die Digitalisierung und e-Health Technologien und managen Ihre Gesundheit selbst? Werden Senioren künftig mit E-Scooter anstatt mit Rollatoren oder Rollstühle Ausflüge in den Kurpark unternehmen?

Quelle: www.pflegemarketing.org

Das Thema Gesundheitsvorsorge gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unsere älteren Generationen, auch unter den Begriffen und Kategorien Best Ager, Generation gold oder Seniors bekannt bietet ein hohes Potential an Nachfragern für gesundheitstouristische Angebote. Die Überalterung der Bevölkerung bietet dem Gesundheitstourismus somit die Chance, Produkte und Services für neue Zielgruppen zu entwickeln. Aufgrund der hohen Ansprüche seitens der Nachfrager liegt hierbei der Fokus auf qualitativ hochwertigen gesundheitsvorsorgetouristischen Angeboten. Für die alternde Zielgruppe spielt somit eine medizinisch-therapeutische Absicherung am Urlaubsort, inklusive stark service- und komfortorientierter Angebote eine zunehmende Rolle.

Unsere Aufgabe ist es ein altersfreundliches Umfeld auch während Reisen zu schaffen, dazu müssen natürlich Rahmenbedingungen wie beispielsweise adäquate Infrastruktur, Barrierefreiheit oder auch die Schaffung eines Bewusstseins für unsere ältere Generationen gewährleistet sein. Enorme Chancen bietet die Entwicklung den Heilbädern und Kurorten, den Versorgungs- und Kompetenzzentren für Gesundheit, sowie den Gesundheitsregionen. Was Sie dafür tun müssen? Medizin, Gesundheit und Tourismus zusammenführen, Gesundheitliche Kernkompetenzen im Ort oder der Region entwickeln und die medizinisch-therapeutische Qualität absichern, ein ganzheitliches Profil für Gesundheit und gesundheitliche Mehrwerte aufbauen, neue Marktsegmente mit entsprechenden Angeboten und Produkten ansprechen und Zukunftspotenziale vorausschauend nutzen. Die Effekte einer gesundheitlichen Ausrichtung sind erheblich. Die Orte machen sich selbst nicht nur als Lebens-, Wohn- und Arbeitsraum fit für die Zukunft, sondern erlangen beispielsweise Alleinstellungen im Wettbewerb und Erweitern ihr touristisches Angebotsportfolio, stärken die wirtschaftliche Bedeutung und generieren dauerhaft mehr Wertschöpfung,…

Ein gutes Beispiel: das Gesundland Vulkaneifel. 2009 schließen sich drei Verbandsgemeinden (Daun, Wittlich-Land damals Manderscheid, Ulmen) mit einem Ziel zusammen, denn Sie möchten gemeinsam etwas für die Gesundheit tun: Markstellung als Kompetenzführer für Therapeutische Landschaft.

Pollenalarm! Des einen Freud, des anderen Leid…

Strahlend blauer Himmel, Sonne pur – während sich die einen im Frühling und Sommer über die erwachte und blühende Natur freuen, kämpfen die anderen mit verquollenen Augen, verstopfter Nase und ständigem Niesreiz.

Allergien als Volkskrankheit

Die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland des Robert Koch-Instituts belegt:bei einem knappen Drittel der Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren ist irgendeine Allergie ärztlich festgestellt worden. Am häufigsten ist der Heuschnupfen.

Um den Allergien im Alltag effektiv entgegenzuwirken, sie zu lindern oder im besten Fall sogar dauerhaft zu heilen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Verschiedene Medikamente mit unterschiedlichen Wirkungsstärken (Cromone, Antihistaminika oder Glukokortikoide) helfen bei der Bekämpfung der Allergien. Zusätzlich können Betroffene eine spezifische Immuntherapie (SIT) durchführen. Die Wirksamkeit ist ausreichend belegt. Die Behandlungsmethode ist laut Studien die einzige erfolgsversprechende ursächliche Methode. Ob zuhause oder im Urlaub: sobald es heißt „Pollenalarm!“ möchte auch heute noch so manch ein Allergiker am liebsten nicht mehr vor die Tür gehen.

In unserem Marktüberblick „Vier Zugänge zum Gesundheitstourismus“ (siehe Blogbeitrag 02.01.2019) sprechen wir in der Kategorie „Betroffene mit Indikation“ mit dem Reisemotiv Urlaub genau diese Menschen an: Chroniker – zum Beispiel Menschen, die von Allergien betroffen sind und trotz Beeinträchtigung „sorgenfrei“ Urlaub machen möchten.

Um diesen Menschen einen sorgenfreien Urlaub zu bieten, haben sich einige Kommunen allergikerfreundlich positioniert und heute schon das Zertifikat „Allergikerfreundliche Kommune“ erhalten, weitere sind auf dem Weg zur allergikerfreundlichen Kommune. Unterstützt werden die Heilbäder und Kurorte vom Deutschen Heilbäderverband, der Urlaub für Allergiker auf Grund der steigenden Anzahl an Betroffenen heute und für die Zukunft als Trend für den Tourismus identifiziert hat. Gemeinsam mit der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) werden Kommunen zertifiziert, die die definierten Voraussetzungen und Anforderungen erfüllen. Hierzu gehören beispielsweise die Vermeidung von allergenen Grünpflanzen oder auch die Schaffung von rauch- und haustierfreien Zonen.

Nicht nur die betroffenen Gäste profitieren, sondern auch die Betriebe und Destinationen selbst: Die Entwicklung hin zu einer allergikerfreundlichen Kommune bietet Destinationen die Möglichkeit ein klares, eindeutiges Profil zu entwickeln und sich von Mitbewerbern abzugrenzen. Definierte Zielgruppen können konkret auf Basis Ihrer Bedürfnisse und Wünsche angesprochen, profilierende Angebote und Produkte, die die besonderen Eigenschaften und das Profil der Destination zeigen und prägen zielgruppen- und indikationsorientiert entwickelt werden.

Die erfolgreiche Entwicklung zur allergikerfreundlichen Kommune haben beispielsweise Bad Hindelang (BY), Bad Salzuflen (NRW) oder auch die Ostfrisische Insel Borkum (NI) durchlaufen. Bad Hindelang wurde 2011 als erste „Allergikerfreundliche Kommune“ der Alpen ausgezeichnet. Der Heilklimatische Kurort und zugleich Kneippheilbad verzeichnet inzwischen 115 Betriebe (Unterkünfte, Gastronomie, Einzelhandel, etc.) die sich der Ausrichtung angeschlossen haben. Auch in Bad Salzuflen als Soleheilbad haben sich einige Leistungsträger zertifizieren lassen, darunter neben den klassischen touristischen Leistungsträgern auch zwei Supermärkte und zwei Friseure. Die Antwort auf die Frage, wer nun also vom (Gesundheits-) Tourismus profitiert, kann ergänzt werden: Nicht nur Übernachtungs- und Tagesgäste, sondern auch Einheimische profitieren.

Welche Destinationen und Betriebe ECARF zertifiziert sind und somit für Allergiker optimale Bedingungen für einen sorgenfreien bieten können Sie hier erfahren: https://www.deutscher-heilbaederverband.de/qualitaet/allergikerfreundliche-kommune/

Tipp für Allergiker: Testen Sie doch mal die Allergie-App „Husteblume“ der Krankenkasse Die Techniker – Sie begleitet Betroffene durch die Pollen-Saison, liefert nützliche Informationen, stärkt das Selbstmanagement und hilft so die Lebensqualität zu erhöhen.

Was Nicecream, Flexitarier und Heidelbeeren gemeinsam haben…

Megatrends wie Individualisierung oder Gesundheit treiben die Entwicklungen auf dem Food Market und unserer Essenskultur. Das kontinuierlich wachsende Angebot an Superfoods, Lebensmitteln mit Bio-Qualität in unseren Supermärkten, Fastenmethoden und unzählige Gesundheitsratgeber im Netz, TV aber auch in diversen Themenmagazinen und Zeitschriften zeigt: das Interesse an einem gesunden Lebensstil, insbesondere bewusster und gesunder Ernährung wächst stetig.

Ernährungsphilosophien werden wichtiger denn je

Schon Sebastian Kneipp (1821-1897) legte großen Wert auf gesunde Ernährung und integrierte Ernährung in seiner ganzheitlichen Philosophie. Auch Johan Schroth (1798-1856) wies der Ernährung eine wichtige Rolle in seinem Naturheilverfahren zu. Entsprechend ist die Schroth’sche Diät eines von vier Elementen im Heilverfahren und gleichzeitig auch das Herzstück der Schrothkur. 

Superfoods wie Acai-oder Heidelbeeren, Chiasamen und Haferflocken werden eine Vielzahl gesundheitsfördernder Merkmale zugeschrieben. Die Wirkungen der einzelnen Beeren, Früchte und Samen ist jedoch fraglich und oftmals heiß diskutiert. Die Verbraucherzentrale (2018, www.verbraucherzentrale.de) bezieht klar Stellung: „Superfoods zeichnen sich meist durch einen hohen Gehalt an Inhaltsstoffen aus. Ein gesundheitlicher Mehrwert im Vergleich mit der Vielzahl heimischer Gemüse und Früchte ist nicht gegeben“.

(Quelle: pixabay)

Doch was haben nun also Nicecream, Flexitarier und Heidelbeeren gemeinsam? Sie alle prägen das Ernährungsbewusstsein und den Lebensstil unserer Gesellschaft – natürlich auch im Urlaub!

Ernährung spielt in allen vier Zugängen zum Gesundheitstourismus (siehe Blogbeitrag 02.01.2019) eine wichtige Rolle. Egal ob Urlaub mit gesundheitlichem Mehrwert, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit, für Chroniker oder Urlaub aus medizinisch-therapeutischen Gründen – Ernährung begleitet uns täglich und in jeder Lebenssituation. Entsprechend gibt es auch eine Vielzahl an Urlaubsdestinationen und touristischen Einrichtungen, die gesundheitsorientierte Angebote und Produkte rund um das Thema Ernährung fokussieren oder sich auch thematisch profilieren und positionieren.

Ernährung als Profilthema

Scheidegg profiliert sich beispielsweise als Paradies für Zöliakiepatienten (Gluten-Unverträglichkeit). Aber nicht nur Patienten profitieren, sondern auch viele weitere Gäste, die bewusst auf Gluten verzichten. Scheidegg geht damit konkret auf eine Zielgruppe und Indikation ein und greift gleichzeitig eine Entwicklung auf, denn immerhin ernähren sich in Deutschland zirka 10 % der nicht betroffenen Menschen glutenfrei.

Weitere Urlaubdestinationen, insbesondere auch die deutschen Kurorte und Heilbäder, entwickeln kontinuierlich Produkte und Angebote. Sie bedienen damit nicht nur die Bedürfnisse und Anforderungen von gesundheitsbewussten Gästen und Gästen mit unterschiedlichsten Indikationen, sondern vermitteln Unwissenden und Interessierten Wissen und Bewusstsein für gesunde Ernährung und sensibilisieren als Kompetenzzentrum für Gesundheit.

Du bist was du isst – genießen erlaubt!

Gesunde Ernährung und ein ernährungsbewusster Lebensstil machen Spaß, denn Essen macht glücklich und gleichzeitig fit. Insbesondere im Urlaub oder auf Reisen, wenn wir für eine gewisse Zeit unser gewohntes Umfeld verlassen, dem Alltag entfliehen, Stress abbauen, Freizeit haben und Energie tanken. Damit meinen wir aber nicht den Verzehr von vermeintlichem Soulfood wie Schokolade, die bei vielen von uns Glücksgefühle auslöst, sondern vielmehr den bewussten Umgang mit, die Verarbeitung und der Verzehr von natürlichen, regionalen Lebensmitteln und eine gesunde Esskultur, bei der Genuss, Wohlbefinden und Freude gemeinsam an erster Stelle stehen.

Achtet Ihr auf Eure Ernährung und habt Ihr schonmal eine Reise zum Schwerpunktthema Ernährung unternommen?

Digitalisierung – und was kommt dann?

T3n (54) wagt einen Blick in die Zukunft und stellt sich im Artikel „Was kommt nach der Digitalisierung? Fünf Visionen für das 21. Jahrhundert“ die Fragen wohin uns die Digitalisierung führt und welchen Hürden wir uns auf unserem Weg stellen müssen. Doch wo stehen wir im Gesundheits- und Medizintourismus und was heißt das für uns?

Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen unserer Gesellschaft schon weit forteschritten. Auch die Bereiche Gesundheit, Sport und Wellness sind in der digitalen Transformation. Der gesunde Lebensstil „healthy lifestyle“ bekommt schon seit einiger Zeit durch die Digitalisierung einen massiven Push. Die Kombination wachsendes Gesundheitsbewusstsein und neue Technologien treibt den Gesundheitstourismus voran und lässt die Grenzen zwischen digitalen medizinisch-therapeutischen Anwendungen und Lifestyle-Anwendungen verwässern. Sowohl auf professioneller Ebene als auch im Alltag, ob am Körper, im Haushalt, in der Gemeinde oder der Klinik – sogenannte „connected Health-Technologien“ wie Self-Tracking-Apps oder Wearables sind fest in unseren Alltag integriert. Das Internet of Medical Thinks (IoMT) bietet dem Gesundheitstourismus enormes Potenzial.

Internet of Medical Things (IoMT), Quelle: Frost & Sullivan (2015)

Heute ist es Standard, dass die Digitalisierung und ihre unzähligen Möglichkeiten in alle Bereiche der Gesunderhaltung und -werdung genutzt und eingebunden wird. Die aktuelle Studie „Internet of Medical Things, Forecast to 2021“ von Frost und Sullivan beantwortet zukunftsorientierte Fragestellungen wie beispielsweise „Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen und welche Chancen bietet uns das IoMT künftig?“ oder „Welche Aspekte müssen wir für erfolgreiche Geschäftsmodelle in Zukunft berücksichtigen?“.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Intelligente medizinische Implantate und Wearables werden vermehrt eingesetzt, um Gesundheitsdaten kontinuierlich zu sammeln und überprüfen, sodass unmittelbar individuelle medizinisch-therapeutische Maßnahmen ergriffen werden können. Zusätzlich unterstützen virtuelle Gesundheits-Assistenten und mHealth Anwendungen im eigenen Haushalt. Nicht nur im medizinischen, sondern auch gesundheitstouristischen Bereich sind dies erfolgsversprechende Weiterentwicklungen – denken wir an Zukunftsthemen und Trends wie Selbstoptimierung, Gesunder Schlaf, …