Author: Dr. Andreas Keck

Wie geht Neustart? – „Sicheres Reisen“ im Deutschlandtourismus

Der Neustart hat begonnen. Deutschlandweit entwickeln Touristiker Phasenmodelle dafür. In Deutschland am weitesten in den Planungen fortgeschritten sind die Nord-Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die beide differenzierte Pläne für ein Wiedereinsetzen des Tourismus entwickelt haben. Aber auch NRW, Baden-Württemberg und Bayern haben nachgezogen. Verschiedene Verbände, wie z.B. der Bundesverband der Campingwirtschaft (BVCD) und der Verband der Freizeitparks und -unternehmen (VDFU), haben ausgefeilte Konzepte vorgelegt.

Die Konzepte sollten auch wirtschaftlich nachhaltig aufgestellt sein, da aus medizinischer Sicht nur ein Impfstoff mit hohem Protektivitätsgrad (der ist bei einigen Impfstoffen nicht gegeben) und breiter Verfügbarkeit zu einem weitgehenden Normalzustand führen wird. Wann damit ein großer Anteil der Bevölkerung geimpft sein wird, ist zur Zeit noch nicht absehbar, es kursieren Schätzungen von 1,5 Jahren bis deutlich länger.

Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, einerseits bestehende Angebote “Corona-sicher” und zugleich mit Wohlfühlcharakter anzubieten, andererseits, wenn möglich, Angebote zu dem jetzt noch wichtiger gewordenen Thema Gesundheitsstärkung am Markt zu platzieren.  

Gleichzeitig hat sich deutschlandweit die Zahl der gemeldeten aktiv an SARS CoVid 19 Infizierten inzwischen auf ca. 24.000 reduziert. Die wichtige Kennzahl „Reproduktionsrate“ liegt zwischenzeitlich bei nur noch 0,76 (Quelle: Robert Koch Institut, www.rki.de, Stand: 03.05.2020). Verschiedene Länder haben erste touristische Angebote wieder zugelassen, allen voran Tiergehege, Zoos und botanische Gärten.  Viele Lockerungen sind für die nächsten Wochen angekündigt. Der schrittweise Neustart des Tourismus, den wir vor drei Wochen mit einem ersten Phasenmodell  für den Deutschlandtourismus vorgeschlagen haben, ist inzwischen im Gange.

Schon bald werden weite Teile des touristischen Angebots in Deutschland wieder zulässig sein.

Neue Aufgaben für das Destinationsmanagement.

Höchste Zeit also, den Neustart in den Ländern und Regionen zu organisieren. Doch was ist dabei eigentlich zu tun? Was benötigen die Leistungsanbieter, was benötigen die Gäste? Ganz sicher muss sich das Destinationsmanagement an vielen Stellen weiter entwickeln und den aktuellen Herausforderungen der Corona-Pandemie anpassen.


Wichtige ToDos im Destinationsmanagement beim Neustart

a) Management

  • Angebotskoordination: Aufbau bzw. Unterstützung der Leistungs- und Serviceketten für den Neustart, Umsetzung vertrauensbildender Maßnahmen (Sicherheit, Verhaltensregeln, Anreisemanagement, Besucherlenkung, abgestimmter Service …)
  • Unterstützung der Partner:  Koordination und Information der Stakeholder, Coaching, Beratung, Vermittlung von Best Practices und Problemlösungen, Trouble Shooting …
  • Monitoring: systematische Erfassung der Auswirkungen der Corona-Krise, der Entwicklung von Angeboten, Betrieben, der Gästewahrnehmung, der Gästebewegungen …

b) Kommunikation

  • Binnenkommunikation: Vermittlung von Schutz- und Hygienebestimmungen, Vermittlung der Organisation des Neustarts an die Partner, Beispiele und Best Practices für Corona-spezifische Angebote und Produkte
  • Gästekommunikation: Vorfreude-/ Sehnsuchtskampagnen + Vermittlung  von Sicherheit + Darstellung der verfügbarer Angebote und Leistungen

Die Bedürfnisse der Gäste verstehen: Wohlfühlen, Gesundheit und Sicherheit

Wichtig ist, die Emotionen und Bedürfnisse der Gäste in und nach Krisen zu verstehen: Neben den bekannten Reisemotiven sind Berechenbarkeit, Verlässlichkeit, Sorgfalt in Bezug auf Gesundheit und Schutz vor Infektionen im aktuellen Corona-Geschehen von großer Bedeutung. Diese Bedürfnisse lassen sich mit dem Begriff „Sicherheit“ zusammenfassen. In der Corona-Krise gilt es für das Destinationsmanagement, „Sicheres Reisen“, verbunden mit Wohlfühlen, zu organisieren und zu kommunizieren.

Beispiel im Video: Wie man „Sicheres Reisen“ mit „Wohlfühlen“ verbindet.

Auch wenn sich die Ergebnisse der Covid19 Reise-Umfrage des Wellnessreiseanbieters Spa-dich-fit.de mit mehr als 4.000 Teilnehmenden in Deutschland auf eine hotel- und wellnessaffine Grundgesamtheit beziehen, geben sie doch wichtige Hinweise. Die Bedeutung von Informationen zu den Corona-Schutzmaßnahmen in der Unterkunft und in der Destination wird als sehr hoch eingeschätzt.

Und: Dem Gast ist es wichtig, dass die angebotene Sicherheit abgesichert und unabhängig kontrolliert wird. Der Gast ist bereit, für diese Sicherheit zu bezahlen: Ca. 80% der Befragten sind bereit, eine Preissteigerung für die zusätzlichen Sicherheits- und Hygieneleistungen im Hotel mitzutragen.

Wie man „Sicheres Reisen“ im Deutschlandtourismus verankern könnte.

„Sicheres Reisen“ allerdings kann und muss, so unsere Auffassung, destinationsübergreifend, mindestens landesweit, besser noch national entwickelt und koordiniert werden. Es ist für den Gast weder sinnvoll noch zumutbar, sich mit verschiedensten Gegebenheiten in potenziellen Reisezielen auseinander setzen zu müssen. Selbst landesweit vereinheitlichte Standards sind angesichts der vielen Landesgrenzen übergreifenden Reisegebiete in Deutschland nicht ausreichend.

Es stellt sich die Frage, was im Deutschlandtourismus zu tun ist, um die Verbindung von Wohlfühlen mit „Sicherem Reisen“ aufzubauen und umzusetzen. Wir regen an, dass sich die Bundesländer und die Verbände im Deutschlandtourismus auf gemeinsame Mechanismen und Standards verständigen.

Sechs Vorschläge für die Umsetzung von „Sicherem Reisen“ im Deutschlandtourismus

  1. National abgestimmte Handlungsempfehlungen für die Umsetzung von Schutz- und Hygienebestimmungen für die verschiedenen Anbieterkategorien, Infrastrukturen und Einrichtungen
  2. Zusammenstellung der adäquaten Checklisten und Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Anbieterkategorien, Infrastrukturen und Einrichtungen im Deutschlandtourismus
  3. Entwicklung von national abgestimmten Muster-Krisenreaktionsplänen zur Nutzung in den Ländern und Regionen für den möglichen Fall des Auftretens eines regional begrenzten Infektionsgeschehens
  4. Best Practice-Pool für vorbildliche Angebote, Produkte  und Leistungsketten für die Kombination von „Wohlfühlen“ und „Sicherem Reisen“
  5. Qualifizierung und Unterstützung der Leistungsanbieter im Hinblick auf nachfragegerechte  Produkte und Angebote in der Kombination von „Wohlfühlen“ und „Sicherem Reisen“
  6. Einbindung von „Sicherem Reisen“ verbunden mit „Wohlfühlen“ in bestehende Qualitäts- und Servicezertifikate im Deutschlandtourismus
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Der Blick nach vorn: Wie kommt der Deutschlandtourismus aus dem Lockdown?

Der Tag, an dem Bundes- und Landesregierungen mögliche Lockerungen der Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie umsetzen, wird von der Tourismuswirtschaft herbeigesehnt. Mecklenburg-Vorpommern ist bereits das erste Bundesland, das einen eigenen Phasen- und Aktionsplan für die Lockerung der ergriffenen Maßnahmen und den Wiederaufbau des Tourismus erarbeitet und umsetzt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt muss jedoch große Ungewissheit herrschen, ob dies direkt nach dem 19. April oder noch später stattfindet und in welchem Ausmaß es zu Lockerungen kommt.

Auch wenn die Prognosen der Erkrankungszahlen unsicher sind, kann damit gerechnet werden, dass der Corona-Status in Deutschland auch nach dem 19. April noch äußerst beunruhigend sein wird. Selbst in Anbetracht langsamer steigender Infiziertenzahlen wird der Ausblick auf den Mai und ggf. auch auf den Juni weiter steigende Zahlen beinhalten. Die Versorgungskapazitäten könnten zunehmend belastet und ggf. auch teilweise überlastet werden. Zudem werden immer mehr noch gesunde Menschen Bekannte haben, die erkrankt sind.

Medizin-wissenschaftlich werden neben einer graduellen kontinuierlichen Öffnung auch andere Öffnungskonzepte diskutiert, wie z.B. “pulsed distancing” (Mehrfacher Wechsel zwischen Öffnungsperioden und Social Distancing) und z.B. “immune certificate” (Keine Beschränkungen für Menschen, die immun und nicht ansteckend sind).  

Umso wichtiger wird es sein, auch gerade unter Einbeziehung dieser längerfristigen Entwicklung, sorgsam kalkulierte Öffnungsversionen der Tourismuswirtschaft bereits jetzt zu diskutieren und zu planen. Mit einer intensiven Diskussion in den nächsten Tagen und Wochen ist zu rechnen. Für diese Diskussionen möchten wir mit diesem Beitrag Impulse geben – aus touristischer, aber auch aus medizinischer Sicht.

Vorweg: Die folgenden Überlegungen können immer nur für den für den Fall gelten, dass die Schutzmaßnahmen die Ausbreitung des Virus wirksam verlangsamen konnten. 

Wenn die Schutzmaßnahmen allmählich greifen, wie können dann die massiven Beschränkungen und Verbote schrittweise gelockert und eventuell ganz aufgehoben werden? Was ist denkbar?

Antworten auf diese Fragen setzen schwierige Abwägungen zwischen Gesundheitsschutz, sozialen und ökonomischen Überlegungen voraus. Sicher kann die Rücknahme von Beschränkungen und Verboten für den Tourismus nur schrittweise und differenziert erfolgen. Erforderlich sind sicherlich regionale Differenzierungen, Unterscheidungen nach Tageszeiten, nach touristischen Marktsegmenten sowie nach Personen- und Altersgruppen. Wichtig ist auch, über Phasen oder Schritte der Lockerung zu sprechen, denn Rücknahmen müssen in einer zeitlichen Staffelung erfolgen. 

Phase 1a: „Erste vorsichtige Lockerungen“

In diese Phase könnten touristische Angebote wieder zugelassen werden, bei denen Besucher und Gäste in hinreichender Distanz zueinander bleiben und in der die Einschränkung sozialer Kontakte bestehen bleibt:

Dienstleister, aber auch Einzelhandelsgeschäfte könnten ihre Räumlichkeiten wieder für Gäste, Besucher und Kunden öffnen. Dies wäre jedoch nur möglich, wenn eine strikte Begrenzung der Anzahl der Anwesenden sowie die räumliche Distanz gewährleistet werden können. Zu nennen sind beispielsweise Fahrrad- und Autoverleih, Reisebüros, Tourist-Informationen.  Dabei sollte sich die Begrenzung der anwesenden Personen in Räumen bzw. pro Fläche an den gegenwärtigen Einschränkungen für Bäckereien und Supermärkte orientieren. Inwiefern der Zugang für Ältere und Risikogruppen in dieser Phase als Appell, dennoch zu Hause zu bleiben, oder auch zeitlich differenzierte Zugänge geregelt werden müssten, ist zu diskutieren.

Die Gastronomie könnte unter der Auflage wieder öffnen, dass durch Stellen der Tische der erforderliche Abstand zwischen Gästegruppen von Gästen gewährleistet ist. Eine Begrenzung der Personen pro Tisch auf zwei, aber auch eine Begrenzung der Anzahl der Stühle je Tisch wäre möglich. Eine zeitliche Einschränkung, wie zu Beginn der Corona-Krise von 6:00 Uhr bis 18.00 Uhr, wäre sinnvoll. Im Anschluss sollten nur Abholangebote und Lieferdienste erlaubt sein.

Übernachtungsreisen könnten auch in dieser Phase im Regelfall weiterhin nur zu geschäftlichen Zwecken erlaubt werden. Zudem könnte die Hotellerie neben Geschäftsreisenden auch für Gäste geöffnet werden, die die Erkrankung bereits hinter sich haben und nachgewiesenermaßen immun und auch nicht mehr ansteckend sind.

Phase 1b: „Weitere Lockerungen“

Voraussetzung für diese Phase ist, dass die bestehenden Kontaktbegrenzungen im öffentlichen Raum von derzeit maximal zwei Personen gelockert werden. Denkbar wäre z.B. eine Lockerung auf vier oder fünf Personen. Damit könnten ebenfalls weitere touristische Angebote zugelassen werden, bei denen Ansammlungen von mehr als zwei Personen üblich sind, eine Kontaktbegrenzung jedoch noch gewährleistet werden kann.

Möglich wäre dann eine Öffnung des Einzelhandels. Einzelne Dienstleistungen mit körperlicher Berührung, wie z.B. Friseure, könnten zugelassen werden, wenn Dienstleister und Kunde sich selbst und gegenseitig ausreichend schützen, etwa durch Mund-Nase-Masken. Voraussetzung wäre eine strikte Begrenzung der Anzahl der Anwesenden sowie deren räumlicher Abstand.

Auch die Gastronomie könnte nun wieder länger öffnen. Die Begrenzung auf eine erweiterte Anzahl der Personen pro Tisch und die Abstandsgebote müssten beibehalten werden.

Die Öffnung von Museen und ähnlichen Einrichtungen unter Voraussetzung der erforderlichen Kontaktbegrenzung durch Beschränkung der eingelassenen Personen und eine den Anforderungen entsprechende Besucherführung wäre zu prüfen. Gästeführungen könnten erlaubt werden – allerdings nur mit kleinen Gruppen entsprechend der Kontaktbeschränkung.

Übernachtungsangebote zu freizeittouristischen Zwecken könnten wieder begrenzt erlaubt werden, jedoch nur für Individualtouristen oder Gruppen bis zur allgemeinen Obergrenze, zum Beispiel von bis zu fünf Personen. Gleichzeitig müssten Beherbergungsbetriebe durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass die Kontaktbeschränkungen umsetzbar sind, z.B. durch entsprechendes Stellen der Frühstückstische oder durch Frühstück auf dem Zimmer.  Eine generelle Erlaubnis von Übernachtungsreisen in Ferienhäuser und -wohnungen wäre zu prüfen. In Bezug auf den Übernachtungstourismus könnte es jedoch sinnvoll sein, zu regionalen Differenzierungen zu kommen. In Bundesländern mit geringer Infiziertenzahl pro Einwohner könnte der Übernachtungsverkehr gelockert werden. Z.B. könnten zunächst Bürger aus dem eigenen Bundesland, oder auch Zweiwohnungsbesitzer wieder innerhalb des Bundeslandes freizeittouristisch reisen.  

Weiterhin müsste allerdings grundsätzlich gelten, dass Risikogruppen zuhause bleiben oder dass ein zeitlich differenzierter Zugang zu touristischen Angeboten geregelt wird.

Phasen auf dem Weg zur Normalität (Quelle: PROJECT M)

Phase 2: „Schrittweise Rückkehr zur Normalität“

Diese Phase ist davon gekennzeichnet, dass die Anordnungen zur Begrenzung sozialer Kontakte im öffentlichen Raum aufgehoben werden. Es gäbe jedoch weiterhin Empfehlungen zur Vermeidung sozialer Kontakte mit und für Risikogruppen.  In dieser Phase könnten Einzelhandelsgeschäfte sowie Dienstleister ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, sofern körperliche Berührungen nicht den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit bilden. Die Gastronomie könnte ohne Einschränkungen wieder öffnen.

Kulturelle Einrichtungen und Freizeitaktivitäten könnten zugelassen werden, bei denen Berührungen zwar nicht die Regel sind, aber auch nicht ausgeschlossen werden können. Dementsprechend wären z.B. Gästeführungen wieder in vollem Umfang möglich. Outdoor-Freizeitangebote in Freizeit- und Tierparks wären unbeschränkt möglich.

Touristische Mobilität, Reisebusverkehre und Schiffsausflüge wären wieder zulässig. Auch Übernachtungsangebote wären unbeschränkt möglich.

Für Risikogruppen könnten Empfehlungen ausgesprochen werden, vorerst auf Reisen zu verzichten oder nur bestimmte Reiseformen zu unternehmen. Gleichzeitig könnten touristische Einrichtungen besondere Öffnungszeiten für Risikogruppen anbieten.

Phase 3: „Normalität“

In dieser Phase ist davon auszugehen, dass ein vorhandener Infektionsschutz eine weitgehende Normalität wieder zulässt. Hier sollten sämtliche Angebote des Leisure- und Business-Tourismus zulässig sein, z.B. alle Freizeitparks, Jahrmärkte, Kinos, Theater, Konzerthäuser, Sportveranstaltungen mit Zuschauern. Dazu gehören auch Schwimm- und Spaßbäder, Thermen, Fitnesseinrichtungen u.ä.

Der gesamte organisierte Geschäftsreiseverkehr in Form von Messen, Kongressen und Konferenzen wäre dann ebenfalls wieder zulässig.

Liebe Leserinnen und Leser! Bitte verstehen Sie das dargestellte Phasenmodell nicht als einen gutachterlich abgesicherten Vorschlag. Unser Beitrag soll den Anstoß für eine produktive Diskussion im Deutschlandtourismus geben.

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Digitalisierung – und was kommt dann?

T3n (54) wagt einen Blick in die Zukunft und stellt sich im Artikel „Was kommt nach der Digitalisierung? Fünf Visionen für das 21. Jahrhundert“ die Fragen wohin uns die Digitalisierung führt und welchen Hürden wir uns auf unserem Weg stellen müssen. Doch wo stehen wir im Gesundheits- und Medizintourismus und was heißt das für uns?

Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen unserer Gesellschaft schon weit forteschritten. Auch die Bereiche Gesundheit, Sport und Wellness sind in der digitalen Transformation. Der gesunde Lebensstil „healthy lifestyle“ bekommt schon seit einiger Zeit durch die Digitalisierung einen massiven Push. Die Kombination wachsendes Gesundheitsbewusstsein und neue Technologien treibt den Gesundheitstourismus voran und lässt die Grenzen zwischen digitalen medizinisch-therapeutischen Anwendungen und Lifestyle-Anwendungen verwässern. Sowohl auf professioneller Ebene als auch im Alltag, ob am Körper, im Haushalt, in der Gemeinde oder der Klinik – sogenannte „connected Health-Technologien“ wie Self-Tracking-Apps oder Wearables sind fest in unseren Alltag integriert. Das Internet of Medical Thinks (IoMT) bietet dem Gesundheitstourismus enormes Potenzial.

Internet of Medical Things (IoMT), Quelle: Frost & Sullivan (2015)

Heute ist es Standard, dass die Digitalisierung und ihre unzähligen Möglichkeiten in alle Bereiche der Gesunderhaltung und -werdung genutzt und eingebunden wird. Die aktuelle Studie „Internet of Medical Things, Forecast to 2021“ von Frost und Sullivan beantwortet zukunftsorientierte Fragestellungen wie beispielsweise „Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen und welche Chancen bietet uns das IoMT künftig?“ oder „Welche Aspekte müssen wir für erfolgreiche Geschäftsmodelle in Zukunft berücksichtigen?“.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Intelligente medizinische Implantate und Wearables werden vermehrt eingesetzt, um Gesundheitsdaten kontinuierlich zu sammeln und überprüfen, sodass unmittelbar individuelle medizinisch-therapeutische Maßnahmen ergriffen werden können. Zusätzlich unterstützen virtuelle Gesundheits-Assistenten und mHealth Anwendungen im eigenen Haushalt. Nicht nur im medizinischen, sondern auch gesundheitstouristischen Bereich sind dies erfolgsversprechende Weiterentwicklungen – denken wir an Zukunftsthemen und Trends wie Selbstoptimierung, Gesunder Schlaf, …

Mobile Health: Warum ignorieren gesundheitstouristische Gastgeber die Wünsche ihrer Gäste?

Der gesundheitsinteressierte Gast ist häufig ein Mobile-Health Nutzer

Jeder vierte Internetnutzer setzt bereits auf Gesundheitsapps und/oder Fitnesstracker. Der Blick auf die Altersgruppen verrät, dass in Deutschland vor allem die jüngsten (15- bis 19-Jährige) und die ältesten Internetnutzer (60 Jahre und älter) ihre Gesundheit und Fitness derzeit aktiv mit Apps und Trackern überwachen (31 bzw. 30 %) (www.gfk.com).